Faire Beschaffung

In zahlreichen Städten und Gemeinden geht die Verwaltung in öffentlichen Einrichtungen und Dienststellen mit gutem Beispiel voran. Deren Vertreter haben sich das Ziel gesetzt, den Bewusstseins- und Kenntnisstand über eine faire und nachhaltige Beschaffung zu verbessern und den Anteil an nachhaltig produzierten Erzeugnissen in der öffentlichen Beschaffung zu erhöhen und die Bürger anzuregen, auch privat mehr nachhaltig, fair und bio-produzierte Produkte zu konsumieren.

Die Landeshauptstadt Erfurt geht mit gutem Beispiel voran.

Die Landeshauptstadt Erfurt ist Mitglied der 'Thüringer Beschaffungsallianz - Fair und Nachhaltig'  im Arbeitskreis "Faire und nachhaltige Beschaffung", in dem derzeit 24 Thüringer Kommunen, Behörden, Ministerien, Institutionen und Organisationen der Sozialwirtschaft sowie der Zivilgesellschaft Mitglied sind. Dort werden Erfahrungen ausgetauscht, Ziele fixiert und Informationen vermittelt. Die Stadt Erfurt ist über die Leitung der Zentralen Beschaffung und die Stabsstelle Nachhaltigkeitsmanagement im Arbeitskreis vertreten.

Bund, Länder und Kommunen generieren durch ihre öffentliche Beschaffung ein enormes wirtschaftliches Potenzial. Deren jährliches Einkaufsvolumen wird insgesamt auf bis zu 480 Mrd. Euro geschätzt (Angaben variieren zwischen 11 % und 20 % des BIP), aber der Anteil fair und nachhaltig hergestellter Produkte ist darunter leider immer sehr gering!

Beschaffer der öffentlichen Hand könn(t)en mit dieser Kaufkraft einen erheblichen Einfluss auf den Markt nehmen und somit einen signifikanten Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten. Eine stetige Nachfrage nach ökoeffizienten und fair gehandelten Produkten, die unter Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen hergestellt worden sind, wird Hersteller und Händler dazu veranlassen, noch mehr Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die ökologische, nachhaltige und soziale Anforderungen erfüllen.
Quelle: AK "Faire und nachhaltige Beschaffung in Thüringen"

Ein praktisches Beispiel für Erfurt ist der Einsatz von Recyclingpapier.

Die Stadt Erfurt setzte im Jahr 2016 in der Verwaltung 54,72 Prozent Recyclingpapier mit dem Blauen Engel ein. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Stadt den Anteil an Recyclingpapier gesteigert. Zukünftig plant die Stadt Erfurt, den Anteil an Recyclingpapier weiter zu steigern. Die Stadt motiviert öffentliche Einrichtungen zur Verwendung von Recyclingpapier mit dem Blauen Engel durch gezielte Aktionen. Zudem gibt es eine explizite Richtlinie, dass städtische Publikationen auf Recyclingpapier mit dem Blauen Engel gedruckt werden.

Tabelle: Papierverbrauch 2016
Papierverbrauch DIN A4-Blatt gesamt DIN A4-Blatt RC BE Anteil RC BE DIN A4-Blatt ohne BE
Gesamt 15.134.500 8.859.000 58,54 % 6.275.500
Verwaltung 10.596.000 5.798.500 54,72 % 5.797.500
Schulen 2.986.000 1.525.500 51,09 % 1.460.500
Hausdruckerei 1.552.500 1.535.000 98,87 % 17.500

Durch den Einsatz von Recyclingpapier wurden in Erfurt im Vergleich zu Frischfaserpapier 1.401.231 Liter Wasser und 288.570 kWh Energie eingespart. Die eingesparte Menge Wasser deckt den täglichen Trinkwasserbedarf von 11.580 Einwohnern. Die Energieeinsparung entspricht dem jährlichen Verbrauch von 82 Drei-Personen-Haushalten.
Quelle: Papieratlas 2017 - Städtewettbewerb