„Dies sind die heilgen zehn Gebot“: Mathes Maler druckte eines der ersten lutherischen Gesangbücher, das Erfurter Enchiridion

Erfurt zählt zu den ältesten Druckorten in Deutschland. Im "Haus zum Schwarzen Horn" in der Michaelisstraße 48 befand sich seit 1499 die Werkstatt von Wolfgang Schenk und bis 1536 die Druckerei von Mathes Maler. Beide hatten Werke großer Gelehrter der Erfurter Universität, Nikolaus Marschalk, Judocus Trutfetter oder Bartholomäus Arnoldi, verlegt.

Von Erfurt gingen wirkmächtige Luther-Schriften aus

Mittelalterliche Schrift und Noten
Foto: Auszug aus dem Buch "Eyn Enchiridion oder Handbuchlein eynem yetzlichen Christen fast nutzlich bey sich zuhaben" aus dem Jahre 1524

Mathes Maler druckte 1524 mit dem "Erfurter Enchiridion" im Haus „Zum Schwarzen Horn bei der Krämerbrücke“ eines der ersten Lutherischen Gesangbücher. Im gleichen Jahr erschien eine konkurrierende Ausgabe bei Johannes Loersfeld „in der Pergamentergasse zum Färbefass“ in Erfurt. Die Fassung von Maler enthält 24 Lieder, 18 davon stammen von Martin Luther, dessen Name aber nur bei einem Titel („Dies sind die heilgen zehn Gebot“) genannt wird.

Viele der Lieder des "Erfurter Enchiridions" fanden weite Verbreitung, 17 sind noch heute im Evangelischen Gesangbuch, teils mit anderer Melodie, enthalten.

Schwarzes Schild mit weißer Schrift auf grauem Grund.
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Insgesamt wurden zahlreiche wichtige Druckschriften des Reformators in Erfurt veröffentlicht.

Heute befindet sich im Haus "Zum Schwarzen Horn" die Modern Masters-Bar.

Ein Passant läuft an einem Straßencafé vorbei.
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Michaelisstraße 48
99084 Erfurt