Kirchen in Erfurt: Heilig-Kreuz-Kirche, Erfurt-Vieselbach

Die Heilig-Kreuz-Kirche steht im Ortsteil Vieselbach der Stadt Erfurt in Thüringen.

Geschichte der Heilig-Kreuz-Kirche in der Landeshauptstadt Erfurt

Karte mit zwei historischen Darstellungen
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt / Stadtarchiv

Vorgängerkirche aus dem 16. Jahrhundert

Wann die erste Kirche in Vieselbach gebaut wurde ist nicht bekannt. Ende des 19. Jahrhunderts war der Vorgängerbau der jetzigen Kirche aus der Mitte des 16. Jahrhunderts in einem so schlechten Zustand, dass der Gemeindekirchenrat einen Neubau beschloss. Die alte Kirche wurde abgerissen, die Steine wurden größtenteils für den Neubau verwendet.

Erhalten blieb nur der 49 Meter hohe Kirchturm. Er fällt durch seine schlanke Form mit der eingearbeiteten Drehung und der achteckigen, geschieferten Spitze besonders auf.

Kirche im neogotischen Baustil

Das neue Kirchenschiff wurde 1894-95 im neogotischen Baustil neu errichtet. Am 16. September 1895 konnte die Kirche zum ursprünglichen Kirchweihtermin (2. Septemberwochenende) wieder eingeweiht werden. Der liebevoll gestaltete Innenraum begeistert durch seine kunstvoll geschnitzte und dezent verzierte Emporen und Bänke in einem warmen Holzton und eine ebenso schöne Holzdecke.

Seit den 1990er Jahren wurde die Kirche umfangreich saniert und weitgehend dem Zustand zur Errichtung wieder angepasst. 2003 wurde die bauzeitliche Bossierung an den Wänden des Kirchenschiffes wieder hergestellt.

Glasfenster des Meisters Wilhelm Franke aus Naumburg

Ein Jahr später folgte die Restaurierung des Altarraumes, wo weitere, in Vergessenheit geratene Bemalungen aus dem Jahre 1895 unter der alten Farbe entdeckt und wieder hergerichtet wurden. Im Osten fällt der Blick auf die eindrucksvollen bunten Glasfenster des Meisters Wilhelm Franke aus Naumburg, die ebenfalls 1895 gefertigt worden sind.

Glocke aus 1522, wahrscheinlich gegossen von Heinrich Ziegler aus Erfurt

Die große alte Glocke - das älteste Stück der Kirche - mit Inschrift in spätmittelalterlichen Lettern stammt aus dem Jahre 1522. Sie hat einen Durchmesser von 105 cm und trägt Reliefs der Verkündigung an Maria auf der Westseite und Anbetung der Hirten auf der Ostseite. Gegossen wurde sie wahrscheinlich von Heinrich Ziegler aus Erfurt, der u.a. auch die Grabplatte Martin Luthers und die Glocken der Kaufmannskirche gegossen hat.

Die zweite Glocke wurde 1942 eingeschmolzen. Deshalb wurde 1957 eine kleine Bronzeglocke in Kerspleben gekauft und der Guss einer neuen mittleren Hartgussglocke bei der Fa. Schilling aus Apolda in Auftrag gegeben. Am 22.9.1957 wurden sie eingeweiht. Die Aufschriften auf der neu gegossenen Hartgussglocke: "O Land, o Land, höre des Herrn Wort!" und "Im Kriege verloren, durch Opfersinn neu geboren"

Die Sauer-Walcker-Orgel

1925 erfolgte der Einbau einer neuen, pneumatischen Orgel in der Klangfarbe der Hochromantik durch die Orgelbaufirma Wilhelm Sauer aus Frankfurt an der Oder, die 1910 bereits durch die Firma Walcker übernommen worden war. Gestiftet vom Gutsbesitzer Otto Lippold zum Gedenken an seinen, im Krieg gebliebenen Sohn. Glücklicherweise wurde sie in den folgenden Jahrzehnten nicht an den jeweiligen Musikgeschmack angeglichen und war dadurch bis zu ihrer Restaurierung in ihrer Originaldisposition erhalten geblieben.
 In den Jahren 2005/06 wurde die Orgel durch die Orgelwerkstatt Christian Scheffler aus Sieversdorf bei Frankfurt/Oder liebevoll saniert und stellt damit wieder ein besonders wertvolles Instrument in der Thüringer Orgellandschaft dar.

Quelle: Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

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Ulrich Hayner
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