Vom Judenhut zum Zauberhut: Studien eines Stigmas

10.10.2017 19:30 – 10.10.2017 21:00

Ein Vortrag von Dr. Naomi Lubrich, Jüdisches Museum der Schweiz, Basel

Die Illustration ist dem Codex Gisle entnommen, der im frühen 14. Jahrhundert in Westfalen entstand. Sie zeigt eine Gruppe von sechs Juden in zeittypischer Tracht mit nach oben spitz zulaufendem Judenhut, die sich an Jesus in Form eines kopfüber aufgehängten Lamms vergehen.
Juden vergehen sich an Jesus in Form eines Lamms. Codex Gisle, frühes 14. Jh., Westfalen, Archiv des Bischöfliches Generalvikariat Osnabrück ms 101, folio 141 Foto: © Archiv des Bischöflichen Generalvikariats Osnabrück
10.10.2017 21:00

Vom Judenhut zum Zauberhut: Studien eines Stigmas

Genre Veranstaltung
Veranstalter Stadtverwaltung Erfurt, Unesco-Beauftragte in Kooperation mit den Geschichtsmuseen
Veranstaltungsort Alte Synagoge, Waagegasse 8, 99084 Erfurt
Eine Frau mit dunklen Haaren in rotem Anorak steht vor einer rötlich-braunen Steintafel, auf der hebräische Schriftzeichen eingraviert sind, und blickt in die Kamera.
Foto: Naomi Lubrich Foto: © N. Lubrich

Einst ein Symbol für angesehene Männer im südlichen Mittelmeerraum, wurden spitze Hüte im 13. Jahrhunderts im deutschsprachigen Gebiet des Heiligen Römischen Reiches zu einem Kennzeichen der Juden. Innerhalb eines Jahrhunderts ging dieses Stigma in der populären Ikonographie auf andere Außenseiter über: auf Hexen und Heiden, Zauberer und Zwerge.

Zur Person

Naomi Lubrich wurde in Toronto, Kanada geboren. Sie studierte Literatur und Kunst in New York (Columbia University, BA 1998) und Berlin (Freie Universität, Dr. phil. 2012). Sie arbeitete im Metropolitan Museum of Art in Manhattan, im Jüdischen Museum Berlin und nun im Jüdischen Museum der Schweiz als dessen Direktorin. Sie schreibt über Mode, Populärkultur und jüdische Geschichte, derzeit über die Vor- und Nachgeschichte des mittelalterlichen jüdischen Spitzhuts.