Bioabfall und Biotonne

Bioabfall – der Rohstoff aus Haushalt und Garten

Neben Bioabfällen aus dem Haushalt, können auch Grünabfälle in die braune Tonne geworfen werden.
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Bioabfälle gehören nicht in die Hausmülltonne! Sie sind laut Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) getrennt zu erfassen und zu verwerten.

Die getrennte Sammlung biogener Abfälle ist ein wichtiger Baustein einer ressourcenschonenden Abfallwirtschaft. Mit Bereitstellung der Biotonne bietet die Landeshauptstadt Erfurt eine flächendeckende Bioabfallerfassung an und erfüllt somit die im Kreislaufwirtschaftsgesetz geforderte getrennte Erfassung von Bioabfällen.

Viele Erfurter Bürgerinnen und Bürger nutzen die Biotonne und trennen vorbildlich den Biomüll vom Hausmüll. Dennoch landen immer noch zu viele Bioabfälle in der Hausmülltonne. Dabei sind die Kosten für die Biotonne bereits in der Abfallgebühr enthalten. Das bedeutet, eine konsequente Mülltrennung kann zu einer Verringerung des Hausmüllbehältervolumens führen und somit die Abfallgebühren minimieren. 

In der Landeshauptstadt Erfurt wird eine Biotonne für jedes zu Wohnzwecken genutzte Grundstück bereitgestellt und diese ist zu nutzen. Nur wer seine Bioabfälle nachweislich durch Eigenkompostierung selbst verwertet, kann vom Umwelt- und Naturschutzamt auf Antrag vom Anschluss- und Benutzungszwang der Biotonne befreit werden.

Was gehört in die Biotonne?

Plakat mit Hinweisen, was in die Biotonne gehört und was nicht.
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt
  • Lebensmittel- und feste Speisereste, Obst- und Gemüsereste, Eierschalen, Tee- und Kaffeesatz
  • Baum-, Strauch- und Grasschnitt, Laub, Blumen- und Pflanzenreste, alte Blumentopferde, Fallobst
  • Haare, Federn, Streu von Kleintieren (außer mineralische Streu), Holzwolle, Sägemehl (unbehandelt)
  • Papier zum Einwickeln der Bioabfälle (kein Glanzpapier), kompostierbare Bioabfallbeutel aus Papier

Keine Plastiktüten einwerfen!

Plastiktüten gehören nicht in die Biotonne. Dazu zählen alle Tüten, Säcke und sonstige Verpackungen aus Plastik (Plaste). Auch dürfen keine kompostierbaren Plastiktüten eingeworfen werden. Sie alle erschweren nicht nur die Vergärung des biologischen Abfalls, sondern verhindern auch die Verwertung des Komposts, der aus den Bioabfällen hergestellt wird. Werden die Qualitätsanforderungen nicht erreicht, darf der Kompost nicht als Dünger auf den Feldern eingesetzt werden. Um die Störstoffe zu entfernen, ist ein hoher Sortieraufwand erforderlich, der zusätzliche Kosten verursacht. Darüber hinaus gibt es Störstoffe, die sich nicht entfernen lassen und somit durch unsachgemäße Trennung in die Umwelt gelangen.

Mülltüten für den Bioabfall, die mit in der Biotonne entsorgt werden können
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Daher sind organische Küchenabfälle nur in Papiertüten, alte Zeitungen oder in die speziellen Kraftpapiertüten für Bioabfälle einzupacken. So bleibt die Biotonne sauber und die Bioabfälle können optimal verwertet werden.

Für jeden Erfurter Haushalt stellt die Stadt kostenlos 50 Bioabfalltüten zur Verfügung, die nach Bedarf im Umwelt- und Naturschutzamt, auf den Wertstoffhöfen oder bei der Abfall- und Wertstoffberatung des SWE-Kundenservice abgeholt werden können.

Leerung der Biotonnen

Die Biotonne für die Erfurter Haushalte wird von März bis November einmal wöchentlich geleert. Im Winter – von Dezember bis Februar – erfolgt die Leerung alle zwei Wochen. Setzt man diesen Leerungsrhythmus für eine 120 Liter Biotonne an, so steht im Jahr ein nutzbares Biotonnenvolumen von rund 5,5 m³ zur Verfügung, bei einer 240 Liter Biotonne sind das 11 m³. Darüber hinaus werden die Biotonnen einmal im Jahr, in der zweiten Jahreshälfte, gereinigt.

Verwertung des Bioabfalls

Bioabfall als Rohstoff

Er enthält wertvolle Nährstoffe (z. B. Phosphor) und organische Substanzen, die nach einer geregelten biologischen Behandlung durch Kompostierung oder Vergärung den Pflanzen und den Böden als Dünger bzw. Humus zur Verfügung stehen.

Bioabfälle sind auch ein Energieträger in einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Energiegewinnung. Durch die Vergärung von Bioabfällen entsteht Biogas (Faulgas), das zur Stromgewinnung, als Kraftstoff oder zur Wärmegenerierung genutzt werden kann. Die Vergärung ist für feuchte Bioabfälle (wie etwa Fettstoffe in Küchenabfällen) die geeignetste Verwertungsmöglichkeit.

Verarbeitung des Biomülls zu Energie

Die in der Biotonne gesammelten Abfälle aus den Erfurter Haushalten werden in einer modernen Trockenfermentationsanlage auf dem Gelände der Deponie Erfurt-Schwerborn verarbeitet. In der Bioverwertungsanlage können jährlich 20.000 Tonnen Bioabfälle in saubere Energie für über 1.000 Haushalte umgewandelt werden. Aus dem Gärrest, der als weiteres Produkt in dieser Anlage entsteht, wird Kompost (mit Gütezertifikat) für die Thüringer Landwirtschaft hergestellt.

Die Biogasanlage ist nicht nur eine sinnvolle abfallwirtschaftliche Maßnahme, sondern durch die erzeugte Ökoenergie unterstützt sie den Klimaschutz. Mit einer umsichtigen Behandlung von Bioabfällen leistet jeder Einzelne seinen Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Biotonne oder Eigenkompostierung

Nicht auf jedem Wohngrundstück ist die Eigenkompostierung im erforderlichen Maße realisierbar. Viele Bioabfälle sind daher besser für die Biotonne als für die Eigenkompostierung geeignet.

Insbesondere tierische Essensreste, wie Fleisch- oder Fischabfälle, aber auch Fallobst oder größere Mengen Rasenschnitt sind bei der Eigenkompostierung problematisch:

  • Es besteht die Gefahr, dass sich Schadnager bzw. Insekten durch diese Abfälle angezogen fühlen.
  • Um Fäulnisprozesse zu vermeiden, muss bei frischem Rasenschnitt ausreichend Strukturmaterial in Form von Strauchschnitt beigemischt werden.

Die Eigenkompostierung muss dementsprechend mit aller Sorgfalt durchgeführt werden. Die Nutzung der Biotonne ist, zumindest für die schwierig kompostierbaren Abfälle, zu empfehlen.

Weitere Informationen finden Sie unter: Eigenkompostierung bei Verzicht auf die Biotonne.