Geschützter Landschaftsbestandteil "Dreibrunnen"

Am südwestlichen Rand des Siedlungskerns von Erfurt befindet sich in der Aue der Gera ein von Bebauung und Gärten umschlossenes, teils auch landwirtschaftlich genutztes Areal mit der Flurbezeich­nung "Dreienbrunnen". Seit über 300 Jahren bilden die hier vorhandenen Quellen die Grundlage für den überregional bekannten Erfurter Brunnenkresse-Anbau. Die Temperatur des Quellwassers liegt sowohl im Sommer als auch im Winter zwischen 10 bis 12 °C. Die Quellen galten in historischer Zeit als sehr ergiebig und sollen selbst in extrem niederschlagsarmen Jahren nicht versiegt sein. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts ging die Quellschüttung - und damit auch der Kresse-Anbau - zum Teil erheblich zurück. Ursachen waren neben der erhöhten Grundwassernutzung im Einzugsgebiet auch Infrastruktur-Baumaßnah­men und Tiefbohrungen einer nahegelegenen Brauerei. Neben den Kresseklingen und den verschiedenen gefassten Quellen sowie kleinflächigen Acker- und Grünland-Bereichen sorgen Gehölzgruppen, Hecken und eingestreute Ruderalflächen für eine erhebliche Strukturierung. Sowohl randlich als auch im Gebiet selbst sind des Weiteren gewerblich genutzte Flächen, Wohnbebauung und Gärten vorhanden. Als Geschützter Landschaftsbestandteil "Dreienbrunnen" wurden zwei Teilflächen dieser historischen Kulturlandschaft mit einer Gesamtgröße von 5,57 ha naturschutzrechtlich sicher gestellt.

Eine im Jahr 2003 durchgeführte floristisch-faunistische Untersuchung im Gebiet des Dreienbrunnen führte zum Nachweis von 499 Tier- und 157 Pflanzen­arten. Davon stehen 39 Taxa auf Grund deren Gefährdungssituation in den Roten Listen Thüringens. Hervorzuheben sind die Nachweise der in Thüringen vom Aussterben bedrohten oder seltenen Käfer Ochthebius nanus, Atheta fleischeri (beides Neufunde für Thüringen), Carpelimus fuliginosus, Scopaeus laevigatus, Zoosetha inconspi­cua, Rhagonycha elongata und Necrobia ruficollis. Die stark gefährdeten bzw. sehr seltenen Eintags- und Köcher­fliegen Heptagenia sulphurea, Ceraclea fulva und Hy­droptila forcipata sowie die Wildbiene Lasioglossum minutulum konnten ebenfalls belegt werden.