Letzte Schönheitskur vor Eröffnung der Alten Synagoge

09.09.2009 14:49

"Die Fassade wird noch einmal aufgehübscht", sagt Gabriele Schulze aus dem Bauamt der Stadt. Die Westfassade der Alten Synagoge Erfurt, Besuchermagnet an der Waagegasse, verhüllt seit einigen Tagen ihre Schönheit. Die Schaufassade mit der wunderbaren Maßwerkrosette von 1270 wird gereinigt und Risse, welche durch die langen Bauarbeiten kamen, wieder verfugt. Für den Architekten Gerhard Schade war es von vornherein klar, dass die Westfassade eine "Wartungsfassade" ist. Sie ist durch den Putz anfälliger als die erst 2005 sanierte Nordfassade, so dass die Arbeit nicht unerwartet kam. Außerdem sind schon neun Jahre seit den grundlegenden Sanierungsarbeiten vergangen. Bis zur Eröffnung der Alten Synagoge am 27. Oktober, so ist der Architekt sich sicher, sind die Planen Vergangenheit. Auch die Südfassade wird gerade einer letzten Schönheitskur vor der Eröffnung unterzogen.

Der Endspurt in der Alten Synagoge Erfurt vor der Museumsöffnung hat begonnen. Endspurt im neuen Museum, welches ja das älteste der Stadt sein wird und sich selbstbewusst selbst als Exponat Nummer Eins zeigt. Für den Innenarchitekten Albrecht von Kirchbach gibt es in den nächsten Tagen und Wochen noch viele letzte Aufgaben. Im Saal stehen schon die ersten Vitrinen. Es sind Standardvitrinen, die über eine passive Klimatisierung verfügen. In den Vitrinen lässt sich die Helligkeit nach Bedarf ändern: "Dadurch können auch lichtempfindliche Exponate unter idealen Bedingungen gezeigt werden." In den nächsten Tagen erwartet der Museumseinrichter den schwergewichtigen Museumsgiganten, eine spezielle Vitrine für die Originale. Der Vitrinenbauer musste diese Sicherheitsvitrine aktiv klimatisieren. Für die im Keller ausgestellten Schmuckstücke werden Lupen die Sicht auf Details erleichtern.

Noch ist von Hektik nichts zu spüren, aber die letzten Arbeiten im Hausinneren fordern alle Konzentration. So wird eine Deckenprojektion im Erdgeschoss die Dachtonne der dritten Bauphase scheinbar sichtbar machen, so dass die Besucher den Raum virtuell wieder als Synagogenraum erleben können. Die hölzernen Architekturmodelle, welche die Bauphasen klassisch widerspiegeln, werden auch in den nächsten Tagen komplettiert. Das Lesepult, die Bima, und der Thoraschrein, die sich aus Fundstücken rekonstruieren ließen, können ebenfalls durch eine Projektion im Raum sichtbar werden. Stolz zeigt sich der Innenarchitekt über die Guides, der erste interaktive Videoguide in einem Museum deutschlandweit – einem iPhone vergleichbar hat der Nutzer zwei Ebenen, um Informationen zu erhalten.   Das gesprochene Wort für die Informationen zu einzelnen Exponaten und eine zusätzliche Ebene mit Videosequenzen, welche weiterführendes Wissen vermitteln können.

Die Restauratorin Astrid Pasch vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie und der Innenarchitekt Albrecht von Kirchbach haben auch schon die Vitrinenbelegung für den Erfurter Schatz festgelegt, vor allem für die mit mehreren Exponaten zu füllenden Tischvitrinen eine unumgängliche Vorarbeit. Man liege alles in allem gut in der Zeit, kann sich der Innenarchitekt freuen, und hofft, dass die Hektik des Endspurtes an diesem Haus vorüber geht.