ESPP wird Willy Brandt School

28.07.2009 13:27

Forschungskomponente soll zukünftig gestärkt werden die "Professional School" der Universität Erfurt, 2002 als erste ihrer Art in Deutschland gegründet, tritt mit neuem Namen und in neuen Räumen in ihre nächste Entwicklungsphase ein. Die Erfurt School of Public Policy (ESPP) der Universität Erfurt ist ab dem kommenden Wintersemester die Willy Brandt School of Public Policy.

"Die Außenpolitik Willy Brandts war geprägt durch den Willen zum Dialog. Ihm kam es stets darauf an, die konkreten Lebensumstände der Menschen zu verbessern und zu erleichtern. Für uns ist dies ein Leitbild, da wir junge Menschen aus aller Welt ausbilden, die nach ihrem Abschluss Verantwortung in der und für die Gesellschaft übernehmen", erläutert Direktor Prof. Dr. Dietmar Herz.
Als erster deutscher Bundeskanzler besuchte Brandt am 13. März 1970 die DDR. Der Besuch und die Reaktionen der Erfurter Bürger hierauf sind ein unvergessenes historisches Ereignis, einer der ersten vorsichtigen Schritte hin zu einer Annäherung der beiden deutschen Staaten.
Für die Partner im In- und Ausland wie die Haniel Stiftung und das Moskauer Institut für Internationale Beziehungen (MGIMO) wird es damit leichter, die School mit einer bestimmten Programmatik zu verbinden. Willy Brandt ist ihnen als Begründer der Ostpolitik und einer Politik des Ausgleichs zwischen Industrie- und Entwicklungsstaaten, als Vorsitzender der Nord-Süd-Kommission, gut bekannt.
Der Festakt zur Namensgebung ist für den 27. November 2009 geplant. Die Festrede wird Sachsens ehemaliger Ministerpräsident Kurt Biedenkopf halten. Willy Brandts Witwe, Brigitte Seebacher-Brandt sowie ein weiterer internationaler Gast werden Grußworte sprechen.
Neben dem Namen wechselt die ESPP auch die Räumlichkeiten. Ende des Sommers zieht die School in ein größeres Gebäude gegenüber dem Campusgelände. Die Renovierungsarbeiten haben bereits begonnen. "Das neue Gebäude entspricht dem Wachstumskurs der School: Durch neue Projekte und Drittmittel konnten eine Reihe weiterer Mitarbeiter eingestellt werden. Wir können uns auf genug Platz für alle Beteiligten, kurze Wege und viel Interaktion, mit den Studierenden und untereinander, freuen", sagt Kai Ahlborn, Geschäftsführer der School.
Momentan studieren 70 Studierende aus 16 Ländern an der ESPP, darunter aus Deutschland, China, Mexiko, Russland und den USA. Auch eine Gruppe von 14 afghanischen Studierenden gehört dazu, die im Rahmen des vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderten Projekts "Good Governance Afghanistan" in den letzten Monaten erste Lehreinheiten absolviert haben und ab dem Wintersemester ebenfalls den viersemestrigen "Master of Public Policy" studieren. Dieses Vorbereitungsprogramm wird im nächsten Jahr wiederholt. Da es der School außerdem gelungen ist, weitere 15 Stipendien des DAAD für geeignete Kandidaten aus der gesamten südlichen Hemisphäre einzuwerben, wird es auch in Zukunft sicher nicht an Vielfalt innerhalb der Studentenschaft mangeln.
Neben dem englischsprachigen Masterprogramm wird es in Zukunft auch ein Programm für Doktoranden geben, die mit Forschungsstipendien ausgestattet werden. Prof. Dr. Dietmar Herz: "In den ersten Jahren war unser Standbein der Masterstudiengang und damit die Lehre. Inzwischen sind wir so etabliert, dass wir nun auch einen Forschungszweig aufbauen wollen und können."