Städtenetzwerk Kriminalprävention tagt in Erfurt

31.03.2009 09:00

Häusliche Gewalt, Jugendkriminalität, Drogenmissbrauch und Gewalt an Schulen sind nur ein kleiner Ausschnitt aus dem umfangreichen Themenspektrum, dem sich das Netzwerk der Kriminal­präventiven Räte aus zwölf Städten widmet. Im Jahr 2001 wurde dieses Gremium auf Initiative der Landeshauptstadt Düsseldorf gegründet, dem unter anderem die Städte Frankfurt/Main, Chemnitz, Stuttgart, Potsdam und Augsburg angehören.

"Erfolgreiche Präventionsprojekte vorstellen, Erfahrungen austauschen, für Toleranz werben, gemeinsame Programme gegen Kriminalität initiieren", so fasst Dietrich Hagemann, Geschäftsführer des Erfurter Kriminalpräventiven Rates, die primären Zielstellungen des Städtenetzwerkes zusammen. Die Treffen finden zweimal jährlich statt, erstmals empfängt heute die Landeshauptstadt Thüringens das Fachgremium im Erfurter Rathaus.
Im Zentrum der Diskussionen werden die Themen "Gewaltprävention an Schulen" und "urbaner Sozialraum" stehen. Hierzu wird Prof. Ronald Lutz, Dekan der FH Erfurt, mit dem Referat zum Projekt "Integrierte Sozialraumplanung" einen äußerst fachkompetenten und interessanten Beitrag leisten. Dass weitere Anstrengungen gegen Kriminalität und für Toleranz notwendig sind, zeigt der jüngst durch die Erfurter Polizeidirektion veröffentlichte Kriminalitätsbericht 2008 auf. Zwar weist die Statistik insgesamt einen Rückgang der Kriminalität in Erfurt auf, dagegen sind Fälle von Jugendgewalt (Gewalt und Körperverletzung) gestiegen. Die Ereignisse von Winnenden zeigen, dass bisherige Anstrengungen zur Eindämmung von Jugendgewalt nicht ausreichend waren, diese Katastrophe zu verhindern.
Als Vertreter der Stadt Erfurt 2007 zur Tagung des Städtenetzwerkes in Stuttgart über die Erfahrungen zum Amoklauf am Gutenberggymnasium berichteten, ahnte kein Teilnehmer, dass sich dieses schreckliche Ereignis zwei Jahre später im Umfeld des damaligen Gastgebers wiederholen sollte. Dietrich Hagemann ist sich sicher: "Nur durch eine noch intensivere Zusammenarbeit aller beteiligten Städte werden wir die notwendigen Fortschritte in der Präventionsarbeit gegen Jugendgewalt erzielen."