Erfurter Luther-Almanach 1511-2011

10.06.2011 15:38

Gedruckt in einer handkolorierten, signierten und arabisch nummerierten Auflage von 200 Exemplaren erschien kürzlich der durch die Erfurter Künstlerin Uta Hünniger konzipierte und aus Anlass des kulturellen Jahresthemas der Stadt Erfurt "Luther - der Aufbruch" im Zusammenwirken mit dem Evangelischen Augustinerkloster zu Erfurt herausgegebene "Erfurter Luther-Almanach 1511-2011". Der 28 Seiten umfassende Folioband im Format 36,5 x 26 cm kostet 200,00 Euro.

Nachfolgend ein Beitrag des an der Universität Erfurt lehrenden Professors für Bibelwissenschaften (Ev. Theologie), Christoph Bultmann:
Erfurter Luther-Almanach 1511–2011
Ein Künstlerbuch von Uta Hünniger als Projekt der Stadt Erfurt
Erfurt hat sich seinen Beitrag zum Reformationsjubiläum gut überlegt: Die Doktorpromotion Martin Luthers im Jahr 1512, seine Psalmenvorlesung, sein Paulusstudium und seine Thesenreihe "über die Kraft der Ablässe" ("pro declaratione virtutis indulgentiarum") von 1517 sind und bleiben mit der Universität Wittenberg verknüpft, und der weitere Gang der Ereignisse führte über Heidelberg, Augsburg und Leipzig, brachte Luther nach Worms und auf die Wartburg. Doch wurde Luther im Jahr 1501 an der Universität in Erfurt immatrikuliert, an der Erfurter Universität erwarb er 1505 den akademischen Grad eines Magister artium, in Erfurt trat er 1505 in das Kloster der Augustinereremiten ein, und hier wurde er 1507 zum Priester geweiht. Von Erfurt aus ging es 1510 auf die Reise nach Rom, und erst auf die Rückkehr aus Rom folgte dann bald der endgültige Wechsel aus dem Erfurter in das Wittenberger Kloster seines Ordens. 1511 also war das Jahr des Aufbruchs von Erfurt.
Die Kulturdirektion der Stadt Erfurt hat für das Thema "Luther – der Aufbruch" die Konzeption der Erfurter Grafikerin Uta Hünniger für einen Luther-Almanach mit Texten und Grafiken aufgegriffen. Auf Einladung der Künstlerin haben Professoren der Universität Erfurt und einige Gastautoren kurze Texte in essayistischer Form beigetragen: von der Katholisch-Theologischen Fakultät J. Freitag, M. Gabel, J. Pilvousek, J. Römelt und E. Tiefensee, vom Martin-Luther-Institut für Evangelische Theologie A. Lindner und C. Bultmann, als Gastautoren Dr. Th. A. Seidel, der Beauftragte der Thüringer Landesregierung zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums "Luther 2017", und Prof. Dr. H. J. Selderhuis, Professor für Kirchengeschichte an der Theologischen Universität Apeldoorn und Direktor der Reformationsstiftung Refo500. Die Texte ergänzen die Grafiken, die die Welt des frühen 16. Jahrhunderts anklingen lassen – Personen, Bauten, Szenen, in unzähligen Variationen, denn jedes Exemplar der auf 200 Exemplare limitierten Originalauflage des Künstlerbuchs ist handkoloriert. Die Texte und Bilder nehmen auf eine konzentrierte Auswahl von fünf Schriften Luthers Bezug: seine Auslegung der sieben Bußpsalmen (1517) und seine Auslegung des Magnifikat im Lukasevangelium (1521), die Traktate "Von den guten Werken" (1520) und "Von der Freiheit eines Christenmenschen" (1520), und hier und da die Thesenreihe "über die Kraft der Ablässe", das Wittenberger Reformationssignal von 1517. In einer Retrospektive kommt das berühmte Zitat Luthers über den römischen Dichter Vergil zur Geltung: war Erfurt doch die Universitätsstadt, in der Luther vor aller Theologie der humanistischen Kultur seiner Zeit begegnete (vgl. Volker Leppin, Martin Luther, Darmstadt 2006, Kap. I.3).
Das Heft mit 28 Seiten im Folioformat wurde in einer auf den Handpressendruck spezialisierten Druckerei in Berlin gedruckt, die Grafiken sind handkoloriert. Neben der Kulturdirektion der Stadt Erfurt haben die Sparkasse Mittelthüringen und das Evangelische Augustinerkloster in Erfurt das Projekt gefördert.