Im Haus der Tourismus-Information am Benediktsplatz 1 wurde steinerne Sensation entdeckt

21.04.2011 16:00

Die Bebauung der Liegenschaft Benediktsplatz 1 in der Erfurter Altstadt sorgte bei Verantwortlichen der Stadt, Wissenschaftlern, Restauratoren und dem Landeskonservator für Überraschung und wird die Erfurter Unesco-Bewerbung bereichern.

Als ein herausragendes und mögliches Zeugnis spätmittelalterlicher Wohnräume kann das 1. Obergeschoss des Steinernen Hauses angeführt werden. Eine Kemenate als typische Bauform eines Steinbaus zeigt sich ein Raum des 1. Obergeschosses, in dem eine Wohnnutzung angenommen werden. Die kulturhistorisch wertvolle Gestaltung des Raumes könnte dafür sprechen. Sowohl die erhaltenen Holzdeckenbalken als auch die Deckenbretter weisen eine farbliche Fassung mit unterschiedlicher Ornamentik auf.


Sind an den Deckenbohlen die ältesten bekannten Darstellungen des Erfurter Rades zu sehen? Das Alter der Verzierungen und ihre Bedeutung sind noch nicht erforscht.

Weiterhin von herausragender Bedeutung ist der Stufengiebel im Dachgeschoss des Gebäudes, der die Raumsituation im Übergang vom  Steinernen Haus zum Querhaus dominiert.

Der Gebäudekomplex "Benediktsplatz 1" ist ein bedeutendes Objekt für die Kulturgeschichte Erfurts. Zugleich muss es als frühes, charakteristisches und wohl nahezu singuläres Beispiel für die Stadtentstehungs- und Entwicklungsgeschichte eines mittelalterlichen Gebäudekomplexes bis in die Gegenwart im mitteleuropäischen Raum genannt werden.