Giraffenjungtier musste eingeschläfert werden

04.10.2011 16:34

Betroffene Minen im Thüringer Zoopark Erfurt am Roten Berg: Am Sonntag, dem 2. Oktober, musste das kleine Giraffenmädchen eingeschläfert werden. Bis zuletzt wurde alles versucht, dem Jungtier eine Chance für ein gesundes Giraffenleben zu geben.

Schon seit der schwierigen Geburt am 19. Januar wurde viel um das Junge und sein Leben gebangt. Es gab immer wieder Höhen und Tiefen. Die kleine Giraffe zeigte dabei stets großen Lebenswillen. Bei der Geburt hatten Tierarzt und Tierpfleger Geburtshilfe geleistet. Durch Fehlstellungen an den Vorderbeinen und Hinterbeinen konnte das Giraffenbaby nicht normal stehen und gehen. 
Die erstgebärende Giraffenkuh Gunda hatte im Verlauf der ersten 24 Stunden das Kalb nicht trinken lassen und ihm mit einem Tritt das linke Vorderbein gebrochen. Daraufhin wurde das Kalb in die Chirurgische Tierklinik   der Universität Leipzig gebracht. Dort wurde es seitdem mehrfach operiert. Wochen zwischen Hoffen und Bangen vergingen. Zwischendurch war im Heilungsprozess zaghafter Optimismus angesagt. "Deshalb liefen die Vorbereitungen für die Rückkehr der kleinen Giraffe auf Hochtouren", sagt Oberbürgermeister Andreas Bausewein, der sich regelmäßig über den Gesundheitszustand der Giraffe informierte. "Wie die meisten Erfurterinnen und Erfurter habe auch ich mich auf das Giraffenjunge gefreut, das schon bald nach seinem Rückzug auf den Roten Berg endlich einen Namen erhalten sollte. Wir sind sehr traurig."
Leider zeigte sich in der Rehaphase vor dem Umzug zurück in den Zoopark, dass sich die Fehlstellungen der Hinterbeine stark verschlechterten. Hinzu kam, dass die kleine Giraffe mit dem linken Vorderbein nicht mehr nur mit den Klauen auftrat, sondern auch stellenweise mit dem Fesselgelenk. Diese so genannte Durchtrittigkeit hatte sich zum letzten Wochenende so stark verschlimmert, dass es zu Hautabschürfungen am Gelenk kam. Am Sonntag konnte die kleine Giraffe dann nicht mehr aufstehen. Auch Laufen wäre mit dieser Fehlstellung nie mehr möglich gewesen. Zooparkdirektor Dr. Thomas Kölpin telefonierte direkt nach dem Zwischenfall mit Prof. Dr. Walter Brehm, dem Chef der Klinik. Einhellig kamen sie zu dem Ergebnis, das Tier einschläfern zu müssen. "Für die starke Überbeweglichkeit im Fesselgelenk, die dann zum Herabsenken bis auf den Boden führt, gibt es leider keine Heilungsmöglichkeit", so Dr. Thomas Kölpin "Das Giraffenmädchen musste eingeschläfert werden, um ihm Leiden und Schmerzen zu ersparen."
Auch wenn es über den Verlust des Erfurter Giraffenmädchens nicht hinwegtröstet, ist es trotzdem eine frohe Botschaft, dass Giraffenkuh Gunda im Frühjahr ein weiteres Kalb erwartet. Die Tierpfleger hoffen sehr, dass die Geburt des nächsten Giraffenbabys besser verläuft und sich Gunda dieses Mal besser in ihre Mutterrolle einfindet.