Lesung in der VHS: Erziehung hinter Gittern - Schicksale in Heimen und Jugendwerkhöfen der DDR

06.03.2012 00:00

Die Volkshochschule Erfurt lädt gemeinsam mit der Außenstelle Erfurt der BStU am Dienstag, dem 13. März 2012 von 19:00 Uhr bis 20:30 Uhr zu einer interessanten Lesung über "Schicksale in Heimen und Jugendwerkhöfen der DDR. Erziehung hinter Gittern" mit Nicole Glocke (Autorin), Ralf Weber (Zeitzeuge) und Manfred May (Thüringer Anlauf- und Beratungsstelle für ehemalige DDR-Heimkinder) in die Volkshochschule Erfurt, Schottenstraße 7, ein.

Sie haben keine Lobby, kaum öffentliche Unterstützung. Sie wurden Opfer in der DDR und sind es heute, über Jahrzehnte traumatisiert, noch immer. Rund 300.000 Kinder und Jugendliche kamen über die Jahre in der DDR in Erziehungsheime. Zum Teil ohne Wissen der Eltern oder gegen deren Willen sollten sie, begleitet von massiven Übergriffen, in diesen Heimen »umerzogen« werden. Wer aufbegehrte, erlebte Gewalt. Wer rebellierte, wurde verlegt. Wer gegen die Regeln verstieß, kam in den Jugendwerkhof. Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau, der einzige dieser Art in der DDR, wurde von seinen Insassen als Hölle erlebt und hat sich angesichts der erfahrenen Misshandlungen tief in die Seelen junger Menschen eingebrannt.

Im Buch berichten Betroffene zum Teil erstmals ausführlich über das Erlebte, und sie offenbaren geradezu schockierende Details. Dabei wird deutlich, dass das in Torgau praktizierte Regime kein Ausrutscher, sondern nur Teil eines perfiden Systems war. Denn auch Erziehung hinter Gittern konnte nicht leisten, was eine ganze Gesellschaft nicht vermochte: Nonkonformität zuzulassen.

Der Eintritt ist kostenfrei.

Anmeldung und weitere Infos ab sofort über volkshochschule@erfurt.de oder unter Tel. 0361 655-2950 in Ihrer Volkshochschule.

Ihr VHS-Team