Eucoprimo-Tagungsteilnehmer besichtigten vormünzliche Zahlungsmittel im Benary-Speicher der Landeshauptstadt

15.10.2012 17:53

Eröffnet wurde am Wochenende im Benary-Speicher im Sparkassen-Finanzzentrum in der Brühler Straße die Ausstellung "Vormünzliche Zahlungsmittel aus der Südsee und anderen Kulturen". Die Teilnehmer der Eucoprimo-Herbsttagung, die extra in die Erfurter Südseesammlung gekommen waren, betrachteten die ausgestellten Exponate mit ebensolcher hoher Aufmerksamkeit, wie auch die Erfurter Gäste, die die kulturhistorisch wertvolle Sammlung des Kolonialbeamten Knappe bereits aus früheren Ausstellungen kennen.

Bild: Ausgestellt werden im Benary-Speicher Halsketten aus Muschel- und Kokosnussscheiben, aber auch geflochtener Kupferdraht - auch Brautgeld. Die Besucher waren fasziniert. Bild: © Stadtverwaltung Erfurt / S. Glaubrecht

Die Eucoprimo, die Europäische Vereinigung zum Erforschen, Sammeln und Bewahren von ursprünglichen und außergewöhnlichen Geldformen, vereint Mitglieder aus Belgien, Dänemark, Deutschland, England, Frankreich, Italien, Lichtenstein, Niederlande, Norwegen, Österreich, Schottland, Schweden, Schweiz aus Südafrika und den USA

Bild: Das Begleitbuch der Ausstellung, welches aus der Feder des Autorenpaares Carmen und Frank Fechner stammt, fand interessierte Käufer. Bild: © Stadtverwaltung Erfurt / S. Glaubrecht

In der Erfurter Südsee-Sammlung des deutschen Kolonialbeamten Wilhelm Knappe aus dem 19. Jh., heute im Bestand des Museums für Thüringer Volkskunde, fanden die Tagungsteilnehmer zahlreiche Beispiele früher Geldformen. Schildpattschälchen, feine Matten und Ketten aus Delfin- oder Hundezähnen zeugen nicht nur vom hohen handwerklichen Können und der künstlerischen Ausdruckskraft ihrer Fertiger, sondern sie dienten auch ähnlichen Zwecken wie unser heutiges Geld.

Bild: Interessierte Besucher in der Ausstellung Bild: © Stadtverwaltung Erfurt / S. Glaubrecht

Diese Stücke werden nun erstmals unter dem neuen Aspekt ausgestellt und durch vormünzliche Objekte aus anderen Kulturen ergänzt. Ihnen wurde von der Gemeinschaft ein bestimmter Wert zuerkannt, der von ihrem Gebrauchswert unabhängig war. Sie konnten als Wertmesser, als Tauschmittel zur Bezahlung von Gütern und als Kompensation bei Rechtsbrüchen verwendet werden oder zur Präsentation von Reichtum dienen. "Vor diesem Hintergrund ermöglicht die neue Zusammenschau einen Einblick in den Wertekanon und die Alltagskultur ethnischer Gemeinschaften", so Karin Kosicki, Chefrestauratorin der Zentralen Restaurierungswerkstätten der Landeshauptstadt.

Die Ausstellung wird bis zum 29.03.2013 im Benary-Speicher in der Brühler Straße 37 zu sehen sein. Geöffnet ist sie nur auf Voranmeldung. Sonderführungen und Veranstaltungen werden während der gesamten Ausstellungszeit angeboten.