Olga Chernysheva: Compossibilities. Ausstellungseröffnung in der Kunsthalle
Olga Chernysheva (*1962) ist eine der großen Figuren der zeitgenössischen russischen Kunst.
Die Kunsthalle Erfurt zeigt in Kooperation mit der V-A-C Foundation Moscow erstmals in Deutschland eine umfangreiche Einzelausstellung der international renommierten Künstlerin. Die Schau vereint neben Aquarellen, Zeichnungen und Gemälden der letzten Jahre auch Fotografien und zahlreiche Videos , darunter einige neue, erstmals präsentierte Arbeiten.
Mit feiner, von Empathie getragener Beobachtungsgabe findet Olga Chernysheva Kunst im Alltag. Ihre multimedialen Arbeiten erzählen von einfachen und doch wundersamen Menschen und Dingen. Chernyshevas Werk steht durchaus für einen neuen Realismus, der sich weniger aus einer kritisch-subversiven Haltung heraus speist. Vielmehr ist er vom Bewusstsein der Kompossibilität geprägt. Dieser auf Gottfried Wilhelm Leibniz zurückgehende Relationsbegriff besagt, dass zur gleichen Zeit verschiedene Aussagen, Ansichten, Denkmuster und Substanzen kompossibel, das heißt, hinsichtlich ihrer realen Verträglichkeit oder ihres Miteinanders möglich sind. Nicht alles Vorstell- oder Denkbare trifft darauf zu, doch die real existierende Welt ist der Ort oder Inbegriff des Kompossiblen an sich. Als solche ist sie auch nie versiegende Quelle der Kunst Olga Chernyshevas.
Die in Moskau lebende Künstlerin hat am Gerassimov-Institut für Kinematographie studiert und das Atelierprogramm der Rijksakademie Amsterdam absolviert. Neben internationalen Einzelausstellungen und der Teilnahme an internationalen Gruppenausstellungen , so 2006 auf der Biennale in Sydney und 2010 auf der Berlin Biennale, hat sie Russland 2001 auf der Biennale in Venedig vertreten , nahm 2004 an der Photobiennale in Moskau und an der Ausstellung Moskau-Berlin/Berlin-Moskau teil. Ihre Arbeiten sind weltweit in renommierten staatlichen wie privaten Sammlungen zu finden.