Aktuelles zur Flüchtlingssituation in Erfurt
Das Interesse an Möglichkeiten der Flüchtlingshilfe ist ungebrochen hoch. Die Informationsveranstaltung des Jugendamtes Erfurt zur Übernahme einer Patenschaft für ein unbegleitetes Kind oder einen Jugendlichen am Montagnachmittag besuchten knapp 200 Gäste. Damit haben die aktuell knapp 180 unbegleiteten minderjährigen Ausländer, UMA, noch bessere Voraussetzungen, Anschluss zu finden für eine gelingende Integration.
Während die UMAs durch das Jugendamt Erfurt betreut werden und in Heim- und Wohngruppen untergebracht sind, leben die knapp 1600 asylsuchenden Männer, Frauen und Kinder in so genannten Gemeinschaftsunterkünften. Zehn Gemeinschaftsunterkünfte weisen Wohnungscharakter auf, elf Gemeinschaftsunterkünfte haben Einheiten aus abschließbaren Zimmern und in drei Hallen befinden sich Notunterkünfte. Hinzu kommen rund 500 Menschen in Einzelunterkünften, d. h. Einzelwohnungen.
Die Landeshauptstadt verfolgt ein Konzept der dezentralen Unterbringung. Die Flüchtlingsunterkünfte sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Aufgrund der Anzahl der nach Erfurt zugeteilten Flüchtlinge hat sich die Aufnahmekapazität der Einrichtungen hin zu größeren Unterkünften verändert. Die Betreibung und soziale Betreuung ist auf verschiedene Träger aufgeteilt. Alle Einrichtungen verfügen über sozialpädagogisch ausgebildetes Personal und einen Wachdienst.
Container an vier Standorten
Bereits heute besteht ein höherer Bedarf an Plätzen, als in den Unterkünften der Stadt vorhanden. Da auch im kommenden Jahr für Erfurt aktuell rund 2500 geflüchtete Männer, Frauen und Kinder erwartet werden, werden in den kommenden Wochen an vier Stellen der Stadt kleine Wohnsiedlungen in Containerbauweise aufgestellt. An den einzelnen Standorten werden jeweils zwischen 80 und maximal 140 Personen untergebracht. Die Container haben eine Größe von knapp 14 Quadratmetern und sind für zwei Personen vorgesehen. Immer zwei Container sind durch eine Küche und ein Bad verbunden.
Die Containersiedlungen werden auf städtischen Grundstücken im Färberwaidweg, der Vollbrachtstraße, Im Gebreite und in der Heinrichstraße errichtet. Am 2. Dezember findet dazu im Rathaus im Rathausfestsaal um 19:00 Uhr eine Bürgerinformationsveranstaltung statt.
Immer wieder wird gefragt, was die Flüchtlinge die Stadt kosten. Die anfallenden Kosten werden aus extra eingerichteten Haushaltsstellen beglichen. Die Stadt zahlt für die Unterkunft, Betreuung, Bewachung und Integration. Obwohl ein Teil dieser Kosten durch Bund und Land erstattet wird, ist der Mehrbedarf enorm. Die Pauschalen tragen nicht den gesamten notwendigen Bedarf. Aktuell geht die Stadt von zusätzlichen Ausgaben von drei Millionen Euro in diesem Jahr aus. Für soziale Arbeit gibt es ab Januar 2016 pro Monat pro Person eine Pauschale in Höhe von 48 Euro vom Land, für die Unterkunft 206 Euro. Hinzu kommen Kosten bspw. für Deutschkurse und die medizinische Notfallversorgung.
Flüchtlingshilfe
Die von der Stadt eingerichtete Spenden- und Ehrenamtshotline (Telefon: 0361 655-2345, E-Mail: erfurthilft@erfurt.de) sowie das Spendenlager im 2. OG des Stöberhauses erfahren großen Zuspruch. Was dringend gebraucht wird sind Herrensachen in kleinen Größen. Aber auch andere warme Kleidungsstücke und Schuhe sind herzlich willkommen.
Passend zum Thema spricht Sabine Berninger vom Flüchtlingsrat Thüringen am Dienstag, 1. Dezember in der von Fachhochschule und Universität Erfurt gemeinsam organisierten Ringvorlesung über die „Möglichkeiten und Grenzen der Unterstützung Geflüchteter“. Beginn ist um 18:00 Uhr im Festsaal des Erfurter Rathauses. Der Eintritt ist frei.
Das Richtige tun, Flüchtlinge unterstützen, das möchten derzeit viele Menschen in Thüringen. Was braucht es, welche Hürden müssen überwunden werden, wen kann man um Rat fragen, und welche Fehler sind zu vermeiden, damit Unterstützung geleistet werden kann und auch tatsächlich bei den Menschen ankommt, die sie benötigen. Um dies und mehr wird es im Vortrag von Sabine Berninger gehen.