Spirit of Football: 90 Minuten für ein positiv gelebtes Ankommen in Erfurt

26.02.2016 16:35

Am Sonntag, den 28. Februar 2016, um 14 Uhr wird zum ersten Mal ein Freundschaftsspiel der neugegründeten Mannschaft „SoF & Friends“ auf dem Kunstrasenplatz (Riethstraße 35) gegenüber der Radrennbahn angepfiffen. Für einige der Mitspieler wird es ein besonderes Spiel werden, denn es ist das erste Mal, dass sie für 90 Minuten auf dem Großfeld auflaufen.

Initiative „Spirit of Welcome“

Sie sind Teil der von Spirit of Football gegründete Initiative „Spirit of Welcome“, die seit einem halben Jahr Jugendliche und junge Erwachsene aus der ganzen Welt zu regelmäßigen Fußballtrainings zusammenbringt. Es ist nicht nur der sportliche Anreiz, der die Spieler aus Syrien, Afghanistan, Indonesien, Neuseeland, Irak, Italien und Großliebringen jeden Dienstag und Freitag zusammenkommen lässt.

Austausch und Anschluss an den Alltag

„Es ist vielmehr der soziale Austausch untereinander und vor allem der Kontakt zu den hier in Erfurt lebenden Leuten. Deutsch lernen, Wohnung und Arbeitsmöglichkeiten: das sind oft die vorherrschenden Themen.“, sagt Andrew Aris, der Anfang 2015 die Notwendigkeit für integrative Angebote in der Schnittmenge Sport und Kultur erkannte und auf die Vereinsagenda hob. Das Freundschaftsspiel der Spirit of Football-Auswahlmannschaft zwischen und dem FSV Harz 04, ebenfalls ein Team mit vielen ausländischen Mitbürgern, soll ein Zeichen für gelebte Willkommenskultur im Sport setzen und Auftakt zu den diesjährigen Inklusions-Angeboten des Vereins sein.

Inklusionspotential des deutschen Vereinswesens nutzen

„Wir wollen als Vermittler die Lücke zwischen den Sportangeboten der Vereine und den geflüchteten Menschen hier in Erfurt schließen. Da gibt es noch teilweise gegenseitige Missverständnisse“, so Marc-Manuel Moritz. Der ehemalige Innenverteidiger des Thüringenligist FC Blau-Weiß Dachwig-Döllstädt weiß um die hohe Integrationskraft, die im deutschen Sportvereinswesen stecken. „Die deutsche Vereinskultur ist einer der stärksten weltweit und wenn du Teil einer Mannschaft bist, kann es sehr schnell und einfach gehen, dass man auch außerhalb des Sportplatzes in die Gemeinschaft integriert wird.“

Gemeinsam für gelebte Teilhabe in thüringischen Sportvereinen

Dieser Aspekt steht auch für den Landessportbund Thüringen im Vordergrund. Für den Landeskoordinator Integration durch Sport, Jörg Schünke, steht fest: „Angesichts der aktuellen Flüchtlingszahlen setzt sich der Landessportbund Thüringen intensiv dafür ein, dass Flüchtlinge und Asylbewerber in die Angebote des organisierten Thüringer Sports aktiv einbezogen werden. Nach traumatischen Fluchterlebnissen folgen oft eintönige Tagesabläufe in den Massenquartieren der Gemeinschaftsunterkünfte. Eine wichtige Rolle können dabei Sport- und Bewegungsangebote der Sportvereine in den Erstaufnahmestellen und Gemeinschaftsunterkünften darstellen, zumal bei vielen Flüchtlingen der Wunsch besteht, sich mit sportlichen Aktivitäten die Zeit zu vertreiben.“

Spaß ja, aber auch fairer Wettkampf

Nicht zuletzt geht es aber um den Spaß und weniger um den verbissenen Kampf um jeden Zentimeter. „Wir haben für jeden im Team eine Ausrüstung besorgt und sogar schon zwei Mal zusammen trainiert. Ich freue mich wieder auf dem Platz zu stehen, meine Kopfballstärke ist immer für ein (Eigen)Tor gut.", sagt Andrew Aris mit einem Lächeln im Gesicht. Spaß und Wettkampf müssen sich ja nicht ausschließen. Wer wüsste das besser, als die Anhänger der sportlich-fairen Bewegung des Vereins Spirit of Football e.V..