„Kann man aus der Geschichte lernen?“: Holocaust Gedenkkonferenz in Estland mit Filmvorführung zur Erfurter Firma J. A. Topf & Söhne

24.03.2016 11:24

Geschichts- und Sozialkundelehrer trafen sich Anfang des Jahres im estnischen Museum der Besatzungen in Tallinn zur Holocaust Gedenkkonferenz, um über die Frage „Kann man aus der Geschichte lernen?“ zu diskutieren. Dafür wurde unter anderem der Film „Stets gern für Sie beschäftigt… Menschheitsverbrechen und Berufsalltag“ des Erinnerungsortes Topf & Söhne gezeigt.

Ein Veranstaltungsraum.
Foto: Holocaust Gedenkkonferenz zur Frage „Kann man aus der Geschichte lernen?“ im Museum der Besatzungen in Tallinn am 29.01.2016 Foto: © Taavi, Leppiman, SeeSee Studio

Die Konferenz beschäftigte sich mit Themen zur Entwicklung von totalitären Regimen, zu "Holocaust und Berufsalltag" sowie mit der Frage, ob es möglich ist, aus der Geschichte zu lernen.

Eingeladen war der Holocaustforscher und Mitglied des Mémorial de la Shoah, Dr. Tal Bruttmann, der einen  Gastvortrag zu "Holocaust und Berufsalltag: Was bedeutet es, einem Menschenleben einen wirtschaftlichen Wert zuzuschreiben?"  hielt.

Danach wurde  der Film von  Aldo Gugolz "Stets gern für Sie beschäftigt… Menschheitsverbrechen und Berufsalltag" vorgeführt. Er handelt von der Erfurter Firma J. A. Topf & Söhne und ihren Aufträgen für die SS, Leichenverbrennungsöfen für die Konzentrations- und Vernichtungslager zu liefern. Am Beispiel von Topf & Söhne wurde die Mittäterschaft der Industrie am Holocaust sowie die Verantwortung im Berufsalltag damals und heute vertieft von den Lehrern diskutiert.

Die Konferenz wurde von der estnischen Atlantic Treaty Association in Zusammenarbeit mit der Unitas Foundation, dem Museum der Besatzungen, der Universität für Ethik in Tartu, dem Mémorial de la Shoah und dem Estnischen Bildungs- und Forschungsministerium organisiert.

Redebeiträge wurden gehalten vom Estnischen Botschafter in Israel und Chef der Estnischen Delegation der Internationalen Holocaustgedenkallianz, Malle Talvet-Mustonen, vom kulturpolitischen Forscher und Projektmanager an der Universität für Ethik in Tartu, Dr. Egge Kulbok-Lattik , vom Senior Fellow für Internationale Beziehungen an der Universität von Tartu, Dr. Maria Mölksoo, dem Direktor des Estnischen Literaturmuseums, Dr. Urmas Sutrop, vom Geschichts- und Gemeinschaftskundelehrer an der Jüdischen Schule in Tallinn, Dmitri Rybakov und Tarmo Jüristo, Doktorand für Kulturtheorie an der Universität Tallinn.

Seit März 2016 steht der Film „Stets gern für Sie beschäftigt… Menschheitsverbrechen und Berufsalltag“ im Online-Schulportal allen Lehrerinnen und Lehrern in Estland für den Unterricht zur Verfügung.

Der Film „Stets gern für Sie beschäftigt… Menschheitsverbrechen und Berufsalltag“  ist im Erinnerungsort Topf & Söhne gegen eine Spende erhältlich.