Muskelspiele - Fotos machen aufmerksam

06.02.2006 00:00

Ausstellung der Gesellschaft für Muskelkranke

Die neue Ausstellung in der Rathausgalerie "etage 2" ist ungewöhnlich in vielerlei Hinsicht: Es dominiert nicht der künstlerische Gestaltungswille, sondern der Fotograf Pierre Pasler ordnet sich dem Darstellungsziel fast dokumentarisch unter; dennoch oder vielleicht gerade dadurch entsteht eine eigene Ästhetik, die lakonisch und doch einfühlsam die wahrgenommenen Situationen begleitet. Schwarzweiß unterstreicht die sensible Sachlichkeit dieser Einblicke in ebenso ungewöhnliche, aber leider nicht seltene Schicksale.

Ralf Oesterreich von der DGM Thüringen (Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke e. V.), der für das Konzept der Ausstellung verantwortlich zeichnet, schreibt dazu: "Spielerisch einfach sieht es vielleicht aus, jedoch sind selbst kleinste Bewegungen manchmal mit einem hohen Kraftaufwand verbunden - gerade für muskelkranke Menschen."

Die Fotografien zeigen muskelkranke Menschen bei verschiedenen alltäglichen Aktivitäten: beim Essen und Trinken, beim Arbeiten, in der Freizeit, in der Familie - also in sämtlichen Situationen, in denen sie "ihre Muskeln spielen lassen." Sie sind der Beweis dafür, wie kreativ man sich den eigenen Alltag gestalten und somit positiv auch mit einer Beeinträchtigung leben kann.

Bisherige Stationen der Wanderausstellung waren u. a. das Rathaus Sonneberg, das Landratsamt Nordhausen, die Sparkasse Gotha sowie das Heinrich-Böll-Gymnasium Saalfeld.

Die Präsentation will durch die Eindringlichkeit ihrer Bilder über die momentane Betroffenheit und anhaltende Sensibilisierung für ein weitgehend unbekanntes Krankheitsbild hinaus die Betrachter aktivieren zu Solidarität und Engagement für alle durch diese und ähnliche Krankheiten in ihrem Alltag, ihrer Lebensqualität beeinträchtigten Menschen, aber auch Hochachtung wecken vor dem Mut und der Anstrengung, mit der sie ebendiesen Alltag bewältigen - und nicht zuletzt Betroffene genau dazu ermutigen, auch mit Unterstützung der DGM ihr Leben selbstbestimmt in die Hand zu nehmen, also im wirklichen wie übertragenen Sinne "ihre Muskeln spielen zu lassen".

Zur Eröffnung der bis zum 19. März dauernden Ausstellung am 14. Februar um 17 Uhr wird herzlich eingeladen.