Öffentlicher Aufruf - Personen mit Zivilcourage winkt Lutherpreis

07.03.2006 00:00

Vor elf Jahren wurde erstmals dazu aufgerufen, Vorschläge für einen Kandidaten zu unterbreiten, der mit dem von damals zehn Lutherstädten initiierten und gemeinsam getragenen Preis "Das unerschrockene Wort" ausgezeichnet werden sollte. Preisträger wurde Prof. Schröder aus Berlin. Aus Anlass des 475. Jahrestages des Reichstages zu Worms, bei dem sich Luther vor Kaiser Karl V. verantworten musste, wurde der Preis damals in Worms verliehen.

Die Vergabekriterien für den Preis regelt ein von den Lutherstädten verabschiedetes Statut. Demnach soll er an Frauen und Männer verliehen werden, die in einer besonderen Situation oder bei einem konkreten Anlass, aber auch beispielhaft über einen größeren Zeitraum hinweg, in Wort und Tat für die Gesellschaft, die Gemeinde oder den Staat bedeutsame Aussagen gemacht und gegenüber Widerständen vertreten haben. Dabei geht es weniger um eine Zustandsbeschreibung, als um wegweisende, zukunftsgerichtete Überlegungen.

Bei der Preisvergabe spielen parteipolitische und konfessionelle Gesichtspunkte keine Rolle. Auch allgemeine Unzufriedenheit, querulatorische oder eigennützige Motive und Demagogie erfüllen nicht das Kriterium des "unerschrockenen Wortes". Der Preis kann für eine einmalige Aktion, aber auch für ein Lebenswerk verliehen werden. "Das unerschrockene Wort" sollte sich allerdings auf die gesellschaftliche Situation in der Bundesrepublik beziehen, wobei der Preisträger bzw. die Preisträgerin gleichwohl ausländischer Herkunft sein kann.

Die Finanzierung des mit 10.000 Euro und einer Urkunde dotierten Preises wird über einen Fonds geregelt, in den die Lutherstädte alle zwei Jahre 1,6 Cent pro Einwohner einzahlen.

Die jeweils nächste, ausrichtende Stadt wird per Losentscheid bestimmt. Im kommenden Jahr wird es Speyer sein.

Der Preisträger wird im November des Vorjahres von einer Jury, die sich aus den Stadtoberhäuptern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zusammensetzt, gewählt. Bis dahin soll möglichst jede der heute 14 beteiligten Lutherstädte (Coburg, Eisenach, Eisleben, Erfurt, Halle, Heidelberg, Magdeburg, Marburg, Schmalkalden, Speyer, Torgau, Wittenberg Worms und Zeitz) eine dem Preis würdige Person vorschlagen. Die eingegangenen Vorschläge sollen - dem Statut entsprechend - aus einer breiten Beteiligung der Bevölkerung hervorgegangen sein. Dazu haben die Erfurter Bürgerinnen und Bürger jetzt Gelegenheit.

Inzwischen wurde der Preis fünfmal vergeben. Nach Herr Schröder erhielten Herr Küng, Frau Leichsenring (2001 in Erfurt), Frau Knoll und Herr Krawczyk den Preis. Ein Erfurter Vorschlag konnte sich bisher nicht durchsetzen.

Bis zum 30. Juni 2006 können nun erneut Vorschläge mit schriftlicher Begründung beim Büro des Oberbürgermeisters, Fischmarkt 1, eingereicht werden.