Familien-Dezember im Krönbacken: Kunsthandwerksverkauf, Keramikausstellung, Elisabethprojekt, Hofprogramm & Krön

21.11.2007 00:00

Weihnachten wirft seine Lichter voraus, und auch der Kulturhof Krönbacken kann mit Glanzlichtern aufwarten:

Drei Vernissagen in beiden Häusern mit einem interessanten und vielfältigen Angebot und das beliebte Hofprogramm des Erfreulichen Theaters, dazu noch die herzliche Einladung des Hausgeistes Krön zu einer neuen Audienz und zu Sonderführungen durch das alte Gemäuer - und das alles kostenlos für die ganze Familie.
Weihnachtsverkaufsausstellung des Bundes Thüringer Kunsthandwerker
Wie alljährlich bieten Thüringer Kunsthandwerker im romantischen alten Gemäuer Geschenke von höchster Gestaltungsqualität für jeden Geldbeutel aus allen Gewerken  zwischen Textil und Papier, Leder und Metall, Keramik und Holz - Infos und Beratung gibt es gratis dazu. Die Vernissage findet am 30.11.2007, 18:00 Uhr statt.
Fridel Uta Schmidt

Über 30 Jahre "machte der Ton die Musik", war er Thema, das vielfältig variiert wurde in der Werkstatt der 1941 in Erfurt geborenen  Keramikerin Fridel Uta Schmidt. Nach einem Studium der Fachrichtung Formgestaltung an der Ingenieurschule für Keramik (IfK) in Hermsdorf-Klosterlausnitz und anschließender Tätigkeit als Formgestalterin und Meisterin bei den damaligen Vereinigten Porzellanwerken Eisenberg machte sie sich im nur zehn Kilometer entfernten Töpferstädtchen Bürgel darüber hinaus noch mit der Arbeit an der Töpferscheibe vertraut und hatte schließlich das Glück, die ersten Drehversuche in der Werkstatt des Altmeisters Walter Gebauer, später in der Werkstatt Neumann machen zu dürfen, was ihr mehr gestalterische Freiheiten ermöglichte. Seit 1977 in eigener Werkstatt tätig, entwickelte Fridel Uta Schmidt bald ein unverwechselbares, doch immer von einer bewusst töpferischen Tradition getragenes Profil, so dass sie konsequent 1980 die Anerkennung als Kunsthandwerkerin und die Aufnahme als Mitglied der Einkaufs- und Liefergenossenschaft der Thüringer Kunsthandwerker erreichte und seit 1991 Mitglied des daraus hervorgegangenen Bundes Thüringer Kunsthandwerker e. V. ist.
Ihre Liebe zur Pflanzenwelt sowie die regelmäßigen sonntäglichen Besuche des Erfurter Angermuseums mit seiner umfangreichen Sammlung Thüringer Fayencen (die inzwischen auch einige ihrer besten Stücke enthält) waren es dann, die ihr den Weg wiesen, sich mit der Fayencemalerei auf dem glasierten rohen Scherben intensiv zu beschäftigen - zunächst mit überlieferten Dekorelementen, dann mit eigenen Findungen. Von der Ausbildung her waren für sie Material-, Form- und Funktionsgerechtigkeit die Grundsätze, die sie stets zu verwirklichen trachtete. Die in der Vorstellung entstandene Form gilt es über die Hände und unter Kontrolle der Augen zu realisieren, dem Ton abverlangend, was er geben kann. So entstanden im Lauf der Jahre die floral dekorierten Fayencen in vielerlei Farbvarianten, daneben matt und oft zweifach glasierte Gefäße, die durch den Brand reizvolle Strukturen erhielten, und Fayencen auf mattem Weiß mit geometrischen oder Strukturdekoren. Herbert Schönemann schreibt im Faltblatt zur Ausstellung : "Mit der gefundenen Grundform gab sie die Richtung vor, wo es wachsen kann, im Kreise geht, das Spiel der Vögel, Schmetterlinge oder Fische; dynamisch-geometrische Dekore gehen stets zusammen mit strengen, modernen Formen. Aber nie begrenzte Fridel Uta Schmidt ihre Arbeit auf die Fayenceproduktion, denn das Funktionale der Form, im Verein mit matten Glasuren, war für sie immer wesentlich. /.../ Fridel Uta Schmidt entwickelte systematisch eine Werkreihe konstruktiver Gestalt. Das sich Verändernde vom einzelnen Objekt zum nächsten deutet kraftvoll Wachstum, Brüche, Vorgänge, auch Nichtvorstellbares historischer Ereignisse. Alles bleibt offen, hoffnungsvoll, in dem Bestreben Inhalte, Werte, Entwicklungen durch ihr Material, den bildsamen Ton, umzusetzen."
Die Werkstatt wurde im vergangenen Jahr geschlossen, diese Lebensleistung jedoch behauptet sich auf Dauer. Die Vernissage findet am 30.11.2007, 19:00 Uhr statt.
"Von armen Teufeln, Spinnern und Heiligen" - Elisabeth-Projekt der Künstlergruppe Uwe Höfig (Fotografie/Collage), Andreas Jäckel (Malerei/Grafik) und Thilo Soworka (Installation)
Für viele Thüringer und Erfurter Künstler sind die kulturellen Jahresthemen des Landes und der Stadt immer wieder Anstoß, sich mit Geschichte und Gegenwart unserer Region und Gesellschaft auseinanderzusetzen und die Resultate dieser oft sehr intensiven Arbeitsprozesse in unseren Galerien zur Diskussion zu stellen. Und ob Martin Luther, Adam Ries, Meister Eckhart, Bonifatius, das deutsch-französische Verhältnis oder Themen wie "Jugend" oder "Paradies" - immer gab es interessante, inspirierende und oft sehr unterschiedliche künstlerische Ansätze.
Das Elisabeth-Jahr 2007 orientierte neben der Beschäftigung mit der bekannten Historie ganz besonders auf soziale Aspekte, aus denen auch die Künstlergruppe Uwe Höfig (Fotografie/Collage, Andreas Jäckel (Malerei/Grafik) und Thilo Soworka (Installation) ihr Konzept entwickelte. Ein Jahr lang beschäftigten sich die Protagonisten mit ihrem Thema und deren bildnerischer Umsetzung. Der heiligen Elisabeth wird gemeinsam mit anderen Heiligen und "Gutmenschen", ihrem Leben und Wirken, ihren Gedanken und Ideen ein gebührender Fous eingeräumt. Ihre Visionen waren und sind oft dieselben - Praktizieren von Nächstenliebe, der Kampf um die gesellschaftliche Gleichstellung und Behandlung aller Menschen und der besonders liebevolle Umgang mit Kindern, Behinderten, Kranken und Alten. Leider besann und besinnt sich der größte Teil der Gesellschaft oft erst lange nach ihrem Ableben der Taten und Gedanken dieser engagierten Menschen. So bleibt auch unser heutiges Leben mit seinen Fehlbarkeiten in der Ausstellung nicht außen vor. Mit Witz und Ironie dokumentieren die Künstler Erlebtes und Erfahrenes, schauen aber auch über den eigenen Tellerrand, versuchen Antworten zu finden und Nachdenken herauszufordern.
Eigens zu diesem Anlass schrieb Sid Eisengurrer und komponierte Axel D. Wolf das Stück "Dein Leben ist es", das zur Eröffnung der Ausstellung uraufgeführt wird. Umsetzen werden die Gedanken der beiden Künstler zum Ausstellungsthema an diesem Abend u.a. sechs stadtbekannte Erfurter Musiker und Darsteller der "Kleinkunstbrigade Anna Kram e.V.": Alexander Finke (Didgeridoo, Dudelsack), Susanne Thiele (Cello), Antje Gebauer (Alt), Zappa (Klavier), Nadine Metlitzky (Violine), Uta Wirsching (Gitarre) sowie Katja Hebenstreit und Katja Krause. Die Vernissage findet am 01.12.2007, 19:00 Uhr statt.
Weihnachtslieder und -geschichten des Erfreulichen Theaters Erfurt am Feuer
Wie alljährlich erschallen auch heuer rings um die Feuertöpfe im romantischen alten Hofgemäuer Herz und Geist erwärmende Weihnachtssatire und ernsthaft schöne A-capella-Gesänge samt dem gemeinsamem Abschluss mit "Dona nobis pacem" (Vorsicht - Kult!). Dringend tatverdächtig ist wiederum das "Erfreuliche Theater Erfurt", zu verfolgen ist das Ganze am 15., 16., 22. und 23.12.2007 jeweils von 17:00 - 18:00 Uhr. Kostenpflichtige Glühweingaben verstärken erfahrungsgemäß nebst warmer Bekleidung Durchhaltevermögen und Sangesfreudigkeit. Erscheinen Pflicht - möglichst in ganzen Familienverbänden…
Zu den Veranstaltungen des Krön erscheint eine eigene Pressemitteilung.