"Arbeiten zur Gedächtnisskulptur" - Zeichnungen von Mersolis Schöne

10.03.2008 00:00

Unter dem Titel "Arbeiten zur Gedächtnisskulptur" werden vom 18.03. bis zum 20.04.2008 in der Rathausgalerie Etage 2 Bleistift- und Kohlezeichnungen präsentiert, aber auch von dem in Kassel ansässigen Mersolis Schöne entwickelte Farbmischungen wie "Zapfenstreich" – einer Farbe aus Tannenzapfen und Erde. Die Arbeiten verstehen sich als abstrakte Diskussionseinheiten seiner Idee der Gedächtnisskulptur. In der Erfurter Ausstellung konzentriert er sich durchgängig auf die Frage: Wie können wir dieses Konstrukt der Gedächtnisskulptur für uns nutzen? Die bildnerische Auseinandersetzung ist für Schöne Reflexion seiner theoretischen Gedanken zur Gedächtnisskulptur, die anstrebt, im Gedächtnis des Menschen eine dauerhafte Struktur oder Skulptur durch Kunst zu schaffen.
Nach einem Studium der Kommunikationspsychologie mit dem Schwerpunkt Ästhetische Kommunikation u. a. Mitbegründer des "Freien Ateliers für experimentelle Kunstformen" Görlitz und Initiator der Forschungsgemeinschaft "Gedächtnisskulptur", Mitglied sowohl des Bundesverbandes Bildender Künstler als auch der Deutschen Gesellschaft für Philosophie - hat sich Schöne (Jg. 1980) seit 2002 mit Aktionen, Filmdarbietungen, Installationen und Texten einem sehr kleinen, ausgewählten Publikum vorstellen können - nun erstmals auch in seiner Geburtsstadt Erfurt.
Sich den Arbeiten Mersolis Schönes zu stellen, heißt für den Betrachter weiter zu fragen und den Alltagsbezug zu erkunden. Einem materiellen Diktat bezüglich der Arbeitsmittel ergibt sich Mersolis Schöne nicht. Er nutzt alle nötigen Mittel und Wege, von Zeichnungen, Malereien über Film- und Tondokumente bis zu Tierorganen - selbst das menschliche Gedächtnis wird als Wirkungsraum aktiv in die Arbeit einbezogen.
Dazu führt der Künstler aus: "Das Gedächtnis als Material und Entfaltungsraum aktiv formgebender Skulpturen könnte eine Welt eröffnen, der bisher jede Kunst entspringt. Wir müssen weiter suchen und neue Räume aktiv erschließen!"
Auch für die Präsentation von Kunst entwickelt der Künstler Konzepte, in denen der Dialog eine tragende Rolle spielt. Eine seiner Thesen lautet daher: " Kunst als Dialog".  Mersolis Schöne möchte Kunst als Kunstgenerator aktivieren. Eine solche Kunst kann sich nach seiner Ansicht erst in einem aktiven, nicht kompensatorischen Freiraum weiterentwickeln.