Chanukka-Leuchter für Erfurt

06.05.2008 00:00

Die Erfurter Geschichte ist untrennbar mit der jüdischen Geschichte verbunden. Jüdische Einwohner prägten schon früh das Stadtbild und die Entwicklung Erfurts. Nur in wenigen Städten sind so viele Zeugnisse jüdischen Lebens erhalten wie in der Thüringer Landeshauptstadt. Das Netzwerk "Jüdisches Leben Erfurt" fasst all diese zusammen: Alte Synagoge, Kleine Synagoge, Neue Synagoge, die Mikwe sowie die beiden alten und den neuen jüdischen Friedhof.  
Diese Zeugnisse sollen nun um einen künstlerisch gestalteten Chanukka-Leuchter bereichert werden. "Gerne haben wir die Idee Elfriede Begrichs aufgegriffen, Erfurts jüdisches Leben auf diese außergewöhnliche Weise sichtbar zu machen", erklärt Oberbürgermeister Andreas Bausewein. "Alljährlich zum Chanukka-Fest soll der Leuchter aufgestellt werden. Er soll Einheimische wie Gäste dazu bewegen, sich mit der jüdischen Geschichte und Gegenwart auseinanderzusetzen und die Orte jüdischen Lebens in Erfurt zu besuchen."  

In wenigen Wochen wird die Kulturdirektion einen "namentlich eingeladenen Wettbewerb" mit Erfurter Metallkünstlern ausloben. Darin werden sie aufgefordert, Entwürfe für einen rund drei Meter hohen, transportablen Chanukka-Leuchter aus Edelstahl einzureichen. Der von der Jury gewählte Siegerentwurf könnte schon am 22. Dezember, dem Beginn des nächsten Chanukka-Festes, realisiert sein. Wer möchte, kann dieses Vorhaben finanziell unterstützen. Pröpstin Elfriede Begrich hat ihre Unterstützung bereits zugesagt und möchte auch in den Gottesdiensten dafür werben. Aus diesem Grund hat die Stadt ein Spendenkonto eingerichtet:

Spendenkonto-Nr: 130 095 630, BLZ: 820 510 00 bei der Sparkasse Mittelthüringen,Verwendungszweck: Chanukka-Leuchter.

Chanukka bezeichnet zwei Dinge: Einerseits einen achtarmigen Leuchter, der in der Synagoge vor dem Thoraschrein steht. Der künstlerisch gestaltete Erfurter Chanukka-Leuchter soll öffentlichkeitswirksam an einem zentralen Ort aufgestellt werden. Zum anderen ist Chanukka der Name des jährlich stattfindenden Tempelweih- oder Lichterfestes, das im späten November oder Dezember an acht aufeinander folgenden Tagen gefeiert wird. Es beginnt am 25. Tag des Kislev, des dritten Monats im jüdischen Kalender. Mit dem Chanukka wird daran erinnert, wie der Tempel in Jerusalem von Judas Makkabäus 165 vor Christus neu geweiht wurde, nachdem er von dem syrischen König Antiochos IV. Epiphanes entweiht worden war.