Initiativgruppe formiert sich - Treffpunkt FrauenZentrum

12.01.2009 00:00

Seit Sommer treffen sie sich, unregelmäßig, mal zehn, ein anderes Mal zwanzig Frauen. Frauen, die in der DDR geschieden wurden, die mit dem Rentenüberleitungsgesetz jegliche Ansprüche auf Versorgungsausgleich und Hinterbliebenenrente verloren haben, weil diese Regelungen aus dem Einigungsvertrag nicht ins Gesetz übernommen wurden. Viele von ihnen entschieden sich damals während ihrer Ehe, eigene berufliche Ambitionen zugunsten des beruflichen Aufstiegs ihres Mannes zurückzustellen, die Kinder groß zu ziehen, an wechselnden Orten immer wieder heimisch zu werden, ihm den Rücken frei zu halten. Dann kam die Scheidung. Die meisten von ihnen haben dann gleich wieder, manche bis zuletzt voll gearbeitet.

Aber die Unterbrechungen und verkürzten Arbeitszeiten bringen ihnen jetzt sehr kleine Renten. Einen Versorgungsausgleich bekommen sie nicht, denn zwischen 1977 bis Ende 1991 geschiedene einstige DDR-Frauen gehen diesbezüglich leer aus. 
Alle von ihnen haben in den letzten Jahren Schreiben verfasst, Anfragen an Ministerien gerichtet, den Petitionsausschuss bemüht, mit Politikern aus allen Parteien gesprochen … bislang ohne Erfolg.
"Eigentlich müssten uns zumindest die geschiedenen Männer in den alten Bundesländern unterstützen", meint eine von Ihnen, "denn während sie ihre Rentenpunkte abgezogen bekommen haben, dürfen die geschiedenen Männer mit gleicher Vita im Beitrittsgebiet alle Rentenpunkte für sich behalten."

Darauf warten sie nicht. Nach der ersten bundesweit beachteten Protestaktion am 2. Oktober in Leipzig, an der 40 Frauen aus Thüringen teilnahmen, wollen sie es noch mal wissen.
Gegen diese offensichtliche Ungerechtigkeit setzen sie sich zur Wehr. Sie treffen sich im neuen Jahr jeden zweiten Montag um 14:30 Uhr im Frauenzentrum und laden alle ein, die gern mehr darüber erfahren, ihnen Unterstützung anbieten wollen oder öffentliches Interesse herstellen können (Montag, 12. Januar; 9. Februar; 9. März; 11. Mai und 8. Juni). 

Ihr Schreiben an Ministerin Lieberknecht mit Bitte um ein persönliches Gespräch und die Einladung an die Mitglieder des Justizausschuss im Thüringer Landtag von Ende November ist zwar noch unbeantwortet, aber nicht vergessen.