Die Jury hat entschieden: Stadtgoldschmied 2009 wird Volker Atrops

04.02.2009 08:47

Es bedurfte einer sehr gründlichen Beratung, bevor die Jury aus Stadtratsmitgliedern, Vertretern der Kulturdirektion, Erfurter Künstlern und der Stadtgoldschmiedin 2007 unter Leitung von Dr. Wolfgang Beese (seit einigen Wochen auch neuer Vorsitzender der städtischen Kunstkommission) sich mit großer Mehrheit für den Bewerber Volker Atrops (geb. 1965 in Krefeld und derzeit im ebenfalls niederrheinischen Rheurdt im Bundesland Nordrhein-Westfalen ansässig) aussprach.

Denn eine Entscheidung fiel allen Beteiligten nicht leicht, weil erfreulicherweise die Qualität der insgesamt 14 eingereichten Bewerbungen aus der Deutschland, Frankreich, Österreich und Neuseeland überwiegend sehr hoch war.

Doch abgesehen vom großen Ansehen des ausgewählten Künstlers in der internationalen Schmuckszene überzeugte Atrops, der schon öfters in Erfurt weilte und 2006 als Teilnehmer des Internationalen Emailsymposium auch die Künstlerwerkstätten als seinen für drei Monate künftigen Arbeitsort schon kennenlernen konnte, vor allem durch ein gut durchdachtes, sehr kommunikativ und sozialintegrativ angelegtes und doch auch künstlerisch anspruchsvolles und kreatives Konzept.

Damit kann er ein lang gehegtes Vorhaben endlich verwirklichen, dessen Grundidee darin besteht, die Art und Weise des Schmucktragens bei den Erfurtern, in engem persönlichem Kontakt mit ihnen und in ihrem sozialen Kontext zunächst filmisch und fotografisch und im Gespräch zu recherchieren und zu dokumentieren, um das Gefundene zu analysieren, zu interpretieren und daraus wiederum über Skizzen und Experiment neue Ideen für Schmuck zu entwickeln und diesen auch zu realisieren – gewissermaßen als Reflexion der Reflexion in wechselseitiger Transformation unterschiedlicher Medien – und letztlich ein Stadt- und Zeitbild der ganz anderen Art entstehen zu lassen. An Inspirationen fürchtet er keinen Mangel, denn wie er bereits in Erfurt entdeckte: "Raffinierte Bildungsbürger auf neuestem Stand des Lifestyles oder Menschen mit durchaus anderen Problemen, die aber umso eigensinniger ihre Hutnadel in die City bringen, konnte ich schon beobachten …"

Sicherlich – denn die einbezogenen Bürger(innen) sind Bestandteil dieses komplexen Projekts und prägen es durch ihre Individualität mit – wird daher die Mitwirkung daran jedem Erfurter (und vermutlich mehr noch jeder Erfurterin) eine Ehre und ein Vergnügen sein und zugleich eine Möglichkeit, über die intensive Einbindung in ein Kunstprojekt sich selbst, eigene Wurzeln und Bindungen und nicht zuletzt die Heimatstadt ganz neu zu erfahren.
Und: Diese Idee wäre sicherlich dazu angetan, der Kunstform Schmuck und dem Projekt Stadtgoldschmied bei unseren Bürgern, aber auch weit über die Stadtgrenzen hinaus noch größere Anerkennung zu verschaffen.

Aktuell eröffnet Volker Atrops am 7. Februar eine Ausstellung in der Berliner Galerie Oona unter dem Thema "Sturm und Wachtraum".

Ab 1. Mai geht es in Erfurt los, zwei Ausstellungen auf der Krämerbrücke und im Krönbacken sind ebenfalls vorgesehen – bleiben wir gespannt! Wer immer über den Verlauf des Projektes informiert sein will, kann das ebenso wie 2007 nicht nur in der Presse sondern dann auch laufend auf der Webseite der Stadt www.erfurt.de - Stichwort Stadtgoldschmied - verfolgen. Außerdem ist ein Weblog geplant!