"Schill-Er-Leben" – Kunstprojekt für den öffentlichen Raum zum 250. Geburtstag Friedrich Schillers

02.06.2009 12:02

Noch bis zum 6. Juni 2009 findet an öffentlichen Orten in der Stadt Erfurt ein Holzbildner- und Theatersymposium statt. Daran nehmen teil: Christine Wehe-Bamberger (Bad Königshofen), Gernot Ehrsam (Kaltennordheim, Erfurt), Karl Jonkisch (Görlitz, Breitungen), Andreas Korridas (Mainz), Robert Kunec (Halle/S.), Martin Thoms (Erfurt) und Silvio Ukat (Glauchau). Die Teilnehmer wurden gezielt eingeladen und zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit ihren Werken übergreifend in den bildenden und darstellenden Künsten arbeiten.

Während des Symposiums soll als Gemeinschaftswerk ein mobiler ("Schiller"-) Bühnenraum entwickelt werden, der nachfolgend bis 2011 von Schülern, Studenten und Schauspielern bespielt werden soll.
Kurator und Initiator des Projektes ist der Bildner Gernot Ehrsam. Förderer des Projektes sind die Stadt Erfurt, das Thüringische Kultusministerium und die SV-Sparkassenversicherung. Gernot Ehrsam (geb. 1967) stammt aus Kaltennordheim (Rhön), studierte an der Kunsthochschule Berlin Weißensee und ist seit 2008 mit seiner Werkstatt inmitten der Stadt Erfurt am Domplatz ansässig. Auf umfangreiche Erfahrungen in der Organisation von Kulturprojekten kann er zurückschauen (Fulda, Kleinsassen, Meiningen). Das letzte große Schillerprojekt ”Schönheit-Freiheit” erfolgte 2005 in Zusammenarbeit mit der Stadt Meiningen.

Der 250. Geburtstages Friedrich Schillers am 10. November 2009 ist Gelegenheit und Anlass, mit dem Projekt "Schill-Er-Leben" sowohl das Bewusstsein für das Werk als auch die Neugierde auf die Persönlichkeit Friedrich Schillers wachzurufen. Thüringen wurde zur Wahlheimat Johann Christoph Friedrich Schillers, der die Kulturgeschichte nicht nur für Thüringen, sondern darüber hinaus auch für Deutschland und Europa nachhaltig prägte. Über das Arbeiten im öffentlichen Raum und das Experimentieren mit den Materialien treten die Symposiumsteilnehmer in einen im Sinne Friedrich Schillers "ästhetischen" Austausch. Es entstehen mobile Skulpturen, die zugleich den geplanten Ereignis- und Bühnenraum für Lesungen, Theaterspiel, Animationen, Musik und Gespräche bilden werden. Bühnenelemente, Charakterfiguren und Spielgegenstände werden bildhauerisch in Holz gearbeitet und teilweise farbig gestaltet. Schon während des Symposiums erfolgt dabei ein "Spielen und Verwandeln". Holz ist das Hauptarbeitsmaterial der Teilnehmer. Sie handeln und "reagieren" an den Werken, mit den Werken und unter Einbeziehung der Öffentlichkeit, in Form von Improvisationen und Aktionen. Der öffentliche Charakter der Arbeitsprozesse ist wesentlicher Bestandteil des Symposiums und möchte eine lebendige Präsenz des Dichters und Philosophen in der Stadt Erfurt befördern.

Der besondere Fokus liegt auf der von Schiller im Jahr 1791 durchlebten Krisenzeit, die Zeit vor, während und nach diesem Jahr. Ebenso steht der wichtige Lebensabschnitt von 1787 bis 1794 im Blickfeld. Während dieser Zeit weilte Schiller öfters in Erfurt – eine gern gesehener Gast bei Karl Theodor von Dalberg und auch im Hause Dacheröden.

Folgende Standorte wurden für das Symposium vorgesehen: Domplatz ("werkstattgARTen", Domstraße 1 a), Venedig, Krämerbrücke und Petersberg. Eine freie Theatergruppe der Universität Erfurt nimmt an dem Projekt teil. Die während des Symposiums entstandenen Werke erfahren bis Sommer 2011 eine Präsentation als Wanderausstellung sowie Ereignis- und Bühnenraum (ca. 3 x 5 x 5 m) und gehen nachfolgend in den Besitz der jeweiligen Künstlerinnen und Künstler über (ein Ankauf der Werke mit Mitteln von Sponsoren ist vorgesehen). Auf der Wanderschaft des Projektes an verschiedene Orte in Deutschland sollen daraus durch Schüler, Studenten und Schauspieler neue Schiller-Theaterprojekte entstehen – nach einer Uraufführung des Stückes "Schill-Er-Leben" am 10. November 2009 in Erfurt in Zusammenarbeit mit der Universität Erfurt, vor dem historischen Hintergrund der Dalbergschen "Musenabende" und auf der Basis von Schillertexten. Als kultureller Brückenschlag sind Gastspiele an Schillerschen Lebensstationen in Baden-Württemberg sind geplant.

Eine Dokumentation des Projektes wird bis Dezember 2009 erstellt.