Winifred Zielonka: Pastelle

16.07.2009 00:00

Ausstellung ab 3. August in der Rathausgalerie "etage 2"

Als Tochter eines Organisten mit Kunst aufgewachsen und frühzeitig künstlerisch gebildet, ist Winifred Zielonka, auch gegen die Widerstände der Zeit, dem für sie einzig möglichen Weg des Gestaltens konsequent gefolgt, einem Weg, der ihrer individuellen Weltsicht entspricht: den damals gesellschaftlich nicht akzeptierten und auch heute durchaus nicht dem philosophischen Mainstream angepassten Lehren der Anthroposophie eines Rudolf Steiner. Ihre Arbeiten leben vom Licht, das diese wie von innen heraus durchdringt. Unvermittelt spürt der Betrachter, auch ohne die Künstlerin persönlich zu kennen, dass diese grundehrliche künstlerische Sprache Spiegel ihres ureigenen Wesens ist.

Wirkungsvoll verbinden sich in den Serien zur Architektur Realität und Fiktion, abstrakte Strukturgebilde verschmelzen so, dass hinter der zunächst nur dekorativ erscheinenden Flächengliederung eine phantastische Welt entsteht, transzendente Visionen von Städten, vor allem von ihrer Heimatstadt Erfurt. Über die Flächen hin wandern sich einander anverwandelnde Formen von Dächern, Treppen, Türmen und gehen unmerklich ineinander über, reduziert auf die Konturen der beinah bis zur Formel konzentrierten architektonischen Gestalt, die kristalline Strenge besänftigt durch sanft modulierte Pastelltöne. Traumlandschaften, die auch wichtige Lebenserinnerungen einschließen, stehen im Einklang mit starken, tief gehenden Naturerlebnissen, die auch den Betrachter das Göttliche in allem Lebenden erspüren lassen. Wie aus nadelfeinen Schraffuren der Pastellkreiden allmählich dichter werdende Farbschleier erwachsen, die entweder in abgegrenzten Flecken distanziert sich berühren oder einander in sanft durchscheinenden Schichten behutsam überlagern, und wie daraus unter unseren aufmerksamen Blicken Bergketten aufsteigen aus schattigen Tiefen zum aufstrahlenden Himmel, das lässt uns die unermüdlichen Metamorphosen alles Lebendigen erahnen, im Blühen und Welken einer Pflanze oder im Werden und Vergehen eines Menschenlebens.

Winifred Zielonka hat nicht die äußere Welt zum Maßstab ihres künstlerischen Tuns gemacht, sondern immer die Eingebungen ihrer Seele, und so hat sie, unberührt von den Einflüssen wechselnder Moden, ihr in sich stimmiges, weil einem harmonisch in sich ruhenden Geist entflossenes Werk entwickeln können, das zuerst ihr selbst, aber dann vielleicht auch manchem anderen Erkenntnis, Vertiefung und Verinnerlichung Suchenden hilft, ein entgegen dem äußeren Schein durchaus nicht immer harmonisches Leben zu bewältigen.

Die Ausstellung in der Rathausgalerie ETAGE 2 zeigt anlässlich des 80. Geburtstages von Winifred Zielonka einen Querschnitt ihrer Werke und ist vom 03. August bis 06. September 2009 während der Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen. Zur Ausstellungseröffnung am Dienstag, dem 03. August 2009,   17 Uhr sind alle Interessenten herzlich eingeladen.