Matschie übergibt 430.000 Euro für mittelalterliche Mikwe in Erfurt

18.02.2010 11:34

Minister: "Zeitzeuge von großer kultureller Bedeutung"

Für die Sicherung und Präsentation der Baureste der mittelalterlichen Mikwe hinter der Erfurter Krämerbrücke stellt das Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur 430.000 Euro zur Verfügung. Einen entsprechenden Bewilligungsbescheid übergibt Minister Christoph Matschie am morgigen Freitag, dem 19. Februar 2010, der Bürgermeisterin der Stadt Erfurt, Tamara Thierbach. Mit der finanziellen Unterstützung aus dem Vermögen der Parteien- und Massenorganisationen der ehemaligen DDR (PMO-Vermögen) soll die Bausubstanz des ehemaligen jüdischen Bades, für das die Stadt Erfurt und das Land gemeinsam einen Antrag auf Aufnahme in das Unesco-Weltkulturerbe stellen wollen, vor Witterungseinflüssen geschützt werden. Dazu soll eine Überbauung errichtet werden, die Besuchern eine Besichtigung ermöglicht. Das Vorhaben soll bis Ende 2010 realisiert werden.

Minister Matschie sieht in dem Vorhaben einen Beitrag zum kulturellen Austausch: "Die jüdische Kultur gehört zu den Fundamenten europäischer und deutscher Identität. Eckpfeiler des jüdischen Lebens in Erfurt waren insbesondere die Alte Synagoge und die Mikwe. Ergänzt werden diese Zeitzeugen von großer kultureller Bedeutung durch die mittelalterlichen Handschriften und den über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannten Schatzfund. Nach der Sanierung der Alten Synagoge wird auch die nun beginnende Sicherung und Präsentation des jüdischen Bades hinter der Krämerbrücke ein weiteres Stück jüdischen Lebens in Thüringen sichtbar machen."

Die Mikwe gehört zu den Zeugnissen des jüdischen Lebens in Erfurt im Mittelalter. Das urkundlich bereits 1248 erwähnte Bad, das der rituellen Reinigung diente, wurde im Jahr 2007 bei der Umgestaltung der Grünanlage nordwestlich der Krämerbrücke entdeckt. Gemeinsam mit der Alten Synagoge und dem 1998 geborgenen Jüdischen Schatzfund bildet die Mikwe den Kern des vom Freistaat Thüringen unterstützten Antrags der Stadt Erfurt zur Aufnahme in die Unesco-Welterbeliste.

Weitere Informationen im Internet unter: http://www.alte-synagoge.erfurt.de. Ansprechpartnerin ist Ines Beese, Tel.: 0361 655-1608.

Hinweis: Die Übergabe des Bescheides durch Minister Matschie findet am 19. Februar 2010, 10:00 Uhr, in der Alten Synagoge Erfurt statt.