"Denkzettel"– Vergessenes sichtbar machen - Kunstprojekt in der Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt am Domplatz

17.03.2010 16:48

1349? Ja, der 21. März 1349! Was bedeutet dieses Datum für Erfurt? Die Alte Synagoge und der Erfurter Schatz sind in aller Munde. Die Medien widmen ihnen Schlagzeilen. Besucher strömen aus allen Richtungen in unsere Stadt.

Der 21. März 1349 ist das Datum des größten Pogroms gegen die jüdische Bevölkerung unserer Stadt im Mittelalter. Ihm fiel fast die gesamte jüdische Gemeinde zum Opfer. Sie war für Jahrzehnte ausgelöscht. Der berühmte Schatz wurde im Zuge dieses Ereignisses versteckt, vergraben von einem jüdischen Fernhändler. Wer jedoch weiß darum? 
Zwei Künstlerinnen unserer Stadt, Nora-Katharina Scheibe und Regina Aschenbach, nahmen sich diese Ereignisse für ihre Kunstaktion "Denkzettel" vor. In Form einer Interaktion mit den Bürgern und den Besuchern unserer Stadt im öffentlichen Raum wird, immer am Tag des 21. der Monate März bis Juni, auf dieses Datum hingewiesen. Ziel ist es, mit den Mitteln der Kunst Vergessenes sichtbar zu machen, in das Gedächtnis zu bringen, auf Wurzeln zu verweisen, Denkanstöße zu geben. 
Am Montag, 22. März 2010, um 17 Uhr stellen die Künstlerinnen in der Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt am Domplatz 1 ihr Projekt "Denkzettel" in einer Vernissage vor und rufen an dieser Stelle auf, ein Statement in Form eines "Denkzettels" abzugeben. Viele neugierige Besucher sind erwünscht, die über   die "Denkzettel" mit Regina Aschenbach und Nora-Katharina Scheibe ins Gespräch kommen möchten.