erwicon 2010: Netzwerke sind Standortvorteil

11.06.2010 14:10

Oberbürgermeister Andreas Bausewein eröffnete gestern den neunten Erfurter Wirtschaftskongress erwicon 2010 im Congresscenter der Messe Erfurt. In seiner Begrüßung erörterte er das Motto: Netzwerkstadt ‑ Netzwerkstatt Erfurt und unterstrich Vorteile und Potentiale der hier agierenden Netzwerke für die Standortentwicklung und ein dynamisches Wirtschaftsleben in der Region. "Bundesweit gibt es zahlreiche Beispiele, wie Cluster und Netzwerke Wachstum aus dem Bestand heraus gefördert sowie Arbeitsplätze gesichert oder geschaffen haben. Der weit überwiegende Teil des Wachstums entfällt dabei auf Erweiterungen bereits ansässiger Betriebe. Gründe, lokale Netzwerke zu fördern, gibt es also genügend", so der Oberbürgermeister in seiner Ansprache.

Die Schirmherrschaft für den zweitägigen Kongress hatte die Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen, Christine Lieberknecht übernommen. Der Kongress wurde von 30 Unternehmen und Einrichtungen unterstützt. Bei der Programmgestaltung wirkten darüber hinaus weitere 29 Partner in Form von Vorträgen und Impulsreferaten mit. Insgesamt konnten 292 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßt werden.
Im eröffnenden Plenarteil unterstrichen Experten die Bedeutung von Netzwerken für die Entwicklung einer Region und einzelner Unternehmen. So analysierte die Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen, Dr. Gertrud R. Traud verschiedene Wirtschaftsindikatoren hinsichtlich einer vernetzten Entwicklung und richtete dabei ihr Augenmerk besonders auf den Thüringer Wirtschaftsraum. "Netzwerke sind für Innovationen unerlässlich. Erst im Rahmen der Kooperation zwischen Partnern und der Verknüpfung der Beiträge unterschiedlicher Akteure werden entscheidende Innovationserfolge errungen", formulierte Dr. Diana Robers, Head of Innovation Competence Center der PricewaterhouseCoopers AG, in ihrem Beitrag. Die vier Erfolgsfaktoren eines B2P-Netzwerkes diskutierte Michael von Foerster, Director Government Association & Public Affairs der Bosch Sicherheitstechnik GmbH, und bezeichnete Lobbying, Kooperationen, Verbandsarbeit und Normenarbeit als wichtige Handlungsfelder für die entsprechende Netzwerkarbeit.
Die grundsätzlichen Aussagen zu Netzwerken und Clustern in den Plenarvorträgen wurden von konkreten Beispielen in den drei Foren flankiert. Im Forum A stellten sich Netzwerke entlang einer Wertschöpfungskette aus den Bereichen Logistik, Photovoltaik ,Sensorik und Mikro-Nano-Technologie vor und gaben einen kurzen Abriss über ihre Arbeit in der Region. Das Forum B zeigte das breite Spektrum, welches Netzwerke mit einer thematischen Orientierung bieten. Unter den Stichworten Europa, Bildung, Demographie, Umwelt und Sicherheit wurde die Vielfalt der Inhalte demonstriert. Das Forum C beleuchtete die Möglichkeiten, die mit einer Vernetzung für Unternehmen mit räumlicher Nähe erwachsen. Gewerbevereine, Verbandsarbeit, Kooperationen und Engagement für die Stadt waren dargestellte Ansatzpunkte für eine entsprechende gemeinsame Arbeit.
In den am Donnerstag Nachmittag und Freitag Vormittag folgenden Werkstätten gaben Netzwerke konkrete Einblicke und Anregungen. So standen in der Werkstatt 1 die Aspekte der Zusammenarbeit in Europäischen Netzwerken im Fokus. Jouko Strand vom finnischen Unternehmen Micropolis Ltd Espoo und Dr. Olaf Kiesewetter, UST Umweltsensortechnik GmbH Geschwenda, legten ihre Erfahrungen dazu dar. Die Werkstatt 2 thematisierte die Bedeutung von Netzwerken für die Standortentwicklung. Gudrun Gießler vom Verein "Wir für Erfurt" und Dr. Cornelia Haase-Lerch vom Lokalen Bündnis für Familie erläuterten dabei die Bedeutung der verschiedensten Aktivitäten für eine nachhaltige Standortentwicklung. Ergänzt wurden die Beiträge durch den von Julia Müller-Rabl von der IKK Classic, die den Standortfaktor Gesundheit in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen rückte.
In der Werkstatt 3 gab das 2008 gegründete Logistik Netzwerk Thüringen einen Einblick in seine bisherige Arbeit und die durch Arbeitsgruppen untersetzten Themenfelder. Dabei wurden wichtige Aspekte für eine erfolgreiche Netzwerkarbeit erörtert und mit Beispielen aus der jüngsten Zeit unterlegt. Die Werkstatt 4 verdeutlichte die Chancen für eine netzwerkgetriebene Standortentwicklung an den Erfolgen der hier ansässigen Unternehmen und Einrichtungen und des FIZ Forschungs- und Industriezentrum Erfurt e. V. Hans Jürgen Straub, Vorstandsvorsitzender des FIZ und Vorstandvorsitzender der X-Fab Semiconductor Foundries AG nannte als Erfolge für die Netzwerkarbeit in seinem Beitrag unter anderem die Ansiedelung von Forschungseinrichtungen, Bau und Gestaltung des Anwendungszentrums Mikrosystemtechnik (AZM) und die Etablierung des "Erfurter Technologie-Dialoges". 
Zu den Höhepunkten des Kongresses zählte der Beitrag des Thüringer Ministers für Wirtschaft, Arbeit und Technologie, Matthias Machnig. Eine von Steffen Quasebarth moderierte Podiumsdiskussion unter dem Motto "Netzwerkgetriebene Wirtschaftsentwicklung " beschloss das Programm und zeigte Ansatzpunkte und nächste Schritte für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung auf.