Erfurter Hebräische Handschriften

05.11.2010 12:02

Am Sonntag, den 14.11.2010, findet um 15:00 Uhr eine 45-minütige öffentliche Führung durch das 1. Obergeschoss der Alten Synagoge Erfurt zum Thema "Erfurter Hebräische Handschriften" statt.

Das blühende Geistesleben der mittelalterlichen Gemeinde zu Erfurt wird eindrücklich über ein Konvolut erhaltener hebräischer Handschriften belegt. Die größte bekannte mittelalterliche Tora Mitteleuropas und die zweibändige Bibel "Erfurt 1" sind spektakuläre Zeugnisse mittelalterlicher jüdischer Schriftkultur. Die Bibel "Erfurt 1" wurde aus 1100 Tierhäuten gefertigt und besteht aus zwei Bänden, die je 50 Kilogramm wiegen.   Ihre kulturhistorische Bedeutung ist kaum zu überschätzen.
Die Schriftzeugnisse der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde Erfurts sind heute Eigentum der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz. Sie werden teils als   Nachbildung, teils im Original in der Alten Synagoge Erfurt dauerhaft der Öffentlichkeit präsentiert.
Neben den Erfurter Hebräischen Handschriften stellt die öffentliche Führung den Erfurter Judeneid, eines der ersten Schriftzeugnisse, das die Existenz einer größeren jüdischen Gemeinde in Erfurt belegt, vor. Der Erfurter Judeneid ist zugleich die erste deutschsprachige Urkunde, die die rechtliche Stellung der Juden in einer Stadt betrifft. Die Eidesformel entstand unter Erzbischof Konrad von Mainz: Juden konnte eine christliche Eidesformel weder zugemutet noch zugestanden werden, weswegen der Erfurter Judeneid lediglich Bezüge zum Alten Testament enthält. Die Erfurter Eidesformel ist neutral formuliert und enthält noch keine diskriminierende Passagen, wie dies bei späteren Judeneiden der Fall war.
Die Teilnahme an der Führung ist kostenlos. Der Eintritt in die Alte Synagoge beträgt 5,00 Euro/ ermäßigt 3,00 Euro. Um eine Anmeldung im Vorfeld wird gebeten.