Für Erfurt erworben: Korbschale mit filigranem Blütenbesatz

12.11.2010 15:04

Im Februar 2010 übernahm das Angermuseum von Hedwig und Heinz Pohlen aus Aachen eine Korbschale aus Porzellan (Inv. Nr. 2010-1). Sie steht in Zusammenhang mit einem großen Tafelaufsatz, den Familie Pohlen zwei Monate zuvor übergeben hatte und der in der Dauerausstellung zu sehen ist (Kunsthandwerk III, Gaubenvitrine). Beide Stücke entstanden um 1920-30 in der Schierholzschen Porzellanmanufaktur Plaue in Thüringen und sind auf dem Boden mit der Manufakturmarke versehen.

Die durchbrochen gearbeitete Schale auf ovalem Grundriss erweitert sich vierpassförmig in einen geschweiften Gefäßrand, der an den Seiten in Henkeln endet. Aufs reichste golden verziert und staffiert (die Staffage ist das malerische Beiwerk zur Hervorhebung von Reliefs oder Unterstreichung bestimmter Teile) sind im Innern der Schale Blüten und ein Blumenbukett gemalt. Herausragender Dekor ist der vielteilige und filigran gearbeitete Blütenbesatz der Außenwandung. Je zwei große Blüten an den Breitseiten der Schale werden zu den Henkeln hin von dreieckig arrangierten Blütengruppen flankiert. Die naturalistisch nachgebildeten Blütenköpfe und Blütenblätter sind handwerklich bemerkenswert fein ausgearbeitet und bemalt.
Einen noch reicheren Besatz schmückt den Tafelaufsatz mit Schale und Schäferszene in der Dauerausstellung, der in der Formensprache des 18. Jahrhunderts gebildet ist (Rokoko). Auf einer Rocaillenbasis rastet ein Figurenpaar mit Ziege und Hund an einem Baumstumpf. Basis, Baumstumpf und die abnehmbare Schale sind mit vielfältigsten Blumen- und Blütenapplikationen versehen, die hier wie dort in diffiziler Kleinarbeit aus Einzelteilen geformt und zusammengesetzt werden mussten. Die Strohblume links auf der einen Seite der Schale besteht beispielsweise aus 132 einzelnen Blütenblättern. Sie wurden von innen nach außen botanisch korrekt angeordnet. Selbst die auf der gegenüberliegenden Seite der Schale befindliche Rose, die naturgemäß deutlich weniger weibliche Blütenblätter ausbildet, ist noch aus 31 Einzelblättchen gefertigt.
Die Schale kann ab heute kostenfrei in der Eingangshalle des Angermuseums besichtigt werden.