"Das Lichterfest"

29.11.2010 14:00

Feier zum Entzünden der ersten Chanukka-Kerze.

Am Mittwochabend, den 1. Dezember 2010 (nach jüdischem Kalender der Vorabend des 25. Tags des Kislew im Jahr 5771) beginnt Chanukka! Ab 18:00 Uhr kann der Musik der Gruppe Misrach gelauscht werden. Um 18:30 Uhr wird vor dem Rathaus am Fischmarkt die erste Kerze des Chanukka-Leuchters angezündet. Der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde, Wolfgang M. Nossen, Oberbürgermeister Andreas Bausewein sowie Elfriede Begrich, auf deren Initiative der Leuchter vor dem Rathaus entstand, begrüßen die Erfurter und ihre Gäste. Den Lichtersegen spricht der Rabbiner Konstantin Pal. Im Anschluss lädt die Jüdische Gemeinde traditionell zu Krapfen und Glühwein ein.
Der aufgrund seiner Größe beeindruckende Chanukka-Leuchter wird zum 3. Mal vor dem Rathaus aufgestellt. Entworfen und gebaut wurde er vom Erfurter Metallkünstler Matthias Kaiser. " Gerne haben wir die Idee Elfriede Begrichs aufgegriffen, Erfurts jüdisches Leben auf diese außergewöhnliche Weise sichtbar zu machen", erklärt Oberbürgermeister Andreas Bausewein. "Ich würde mich freuen, wenn der Chanukka-Leuchter Einheimische, wie Gäste dazu bewegt, sich mit der jüdischen Geschichte und Gegenwart auseinanderzusetzen und die Orte jüdischen Lebens in Erfurt zu besuchen."
Der Begriff Chanukka bedeutet übersetzt "Einweihung". Das Fest erinnert an die neue Weihung des zweiten Tempels in Jerusalem nach dem erfolgreichen Makkabäeraufstand im jüdischen Jahr 3597 (164 v. Chr.). Der Tempel war zunächst von der Nutzung als Zeus-Tempel gereinigt worden, dann sollte das ewig Licht angezündet werden. Es stellte sich aber heraus, dass von allen erhaltenen Krügen mit Weihöl nur noch ein einziger rituell rein geblieben war. Das Öl eines Kruges reichte nur für einen Tag. Dank eines Wunders brannte das Licht jedoch acht Tage, bis genug frisches Olivenöl herbeigeschafft worden war.
Zum Andenken an Chanukka wird das "Lichterfest" acht Tage lang gefeiert. Jeden Tag - immer mit Einbruch der Dunkelheit - wird eine neue Kerze am Chanukka-Leuchter angezündet, bis alle acht Kerzen brennen. Chanukka geht nicht auf biblische Gebote, sondern auf ein historisches Ereignis zurück.   Deswegen gilt der Tag als "Halbfeiertag": Erwachsene müssen auf die Arbeit, Kinder in die Schule gehen.
Chanukka ist ein sehr häusliches, familiäres Fest. Zu den Traditionen gehört neben dem Kerzenanzünden das Treidelspiel. Die Kinder bekommen Geschenke und es gibt typische Ölspeisen wie Krapfen zu essen.