Erfurt und Kati werden Partnerstädte - Zweiter großer Spendentransport unterwegs nach Afrika

21.12.2010 13:11

Nachdem vor fast zwei Jahren eine Delegation der Stadt Erfurt von ihrem Besuch in der malischen Stadt Kati, unweit der Hautstadt Bamako gelegen, zurückgekehrt war, wurde schnell klar, dass die begonnene Beziehung aufrecht erhalten werden würde.

Eine "Gemeinsame Erklärung", die für die künftigen Kontakte einen entsprechenden Rahmen setzen sollte, wurde von beiden Oberbürgermeistern, Hamala Ha ї dara und Andreas Bausewein, unterschrieben. Seitdem sind zwei Schulpartnerschaften entstanden, von denen als Erfurter Partner die Grundschule "Astrid Lindgren" und die Kooperative Gesamtschule "Am Schwemmbach" zu nennen sind. Darüber hinaus gründete sich ein Freundeskreis "Cercle des Amis Kati e. V.", der zwar bis dato noch mit kleiner Mitgliederzahl, doch dafür um so größerem Enthusiasmus und Erfolg helfend für die künftige Partnerstadt tätig ist. Ein erster großer Spendentransport, der insbesondere die Ausbildungswerkstatt für Schneider "Sifinso" mit Nähmaschinen, Spenden der Erfurter Bürger, und die Stadtverwaltung mit Computern versorgte, wurde im Jahr 2009 realisiert. Der Spendenaufruf für das noch zu errichtende Frauenzentrum Kati ist aktueller denn je und für weitere Spenden offen.
Als nun Oberbürgermeister Hamala Haїdara sich Anfang dieses Jahres an die Stadt Erfurt mit der Bitte um Bereitstellung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage für die Stromversorgung eines vom vorhandenen Stromnetz nicht erreichbaren Wohngebietes sowie eines Gesundheits- und Mütterberatungszentrums wandte, waren eine entsprechende Lösung und ein entsprechender Spender schnell gefunden. Die Firma Masdar PV mit Sitz in Ichtershausen bot an, der Stadt Erfurt 108 Module zu je 80 W für Kati zu spenden. Dafür gilt ihr zuallererst der aufrichtige Dank des Oberbürgermeisters der Stadt Erfurt.
Da ein Solarmodul für sich allein noch keine Glühlampe zum Leuchten bringt, bedarf es zusätzlicher Ausrüstungen und schließlich dessen Transports an den Bestimmungsort. In Joachim Nell, Inhaber der Erfurter Firma Nell Solar, fand die Stadt Erfurt einen weiteren engagierten Spender, Organisator und Helfer, der in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Erfurt die Logistik des Spendenvorhabens in die Hand nahm.
Joachim Nell gebührt der Dank insbesondere für dessen unermüdliche Aktivitäten, weitere Spender für das Projekt ins Boot zu holen. Diese fand er zunächst in der Speditionsfirma Schenker, die den Transport der Güter im Container von Erfurt nach Bamako per LKW, Schiene und Schiff sponsert. (Übrigens hat die Ladung vergangenen Freitag Erfurt, zunächst Richtung Bremerhaven, verlassen und befindet sich seit gestern auf hoher See.)
Zur Komplettierung des Gesamtpaketes "Zwei Photovoltaik-Inselanlagen für Kati" sind weiterhin folgende Spenderfirmen und ihre Produkte zu nennen:

  • SMA Solar Technology AG
    Wechselrichter für Netzeinspeisung und Inselbetrieb
  • ALTEC Solartechnik AG
    Montagesysteme
  • Elektro During
    Kabel/Steckverbinder
  • BFE Beton Fertigteilbau Erfurt GmbH
    Betonfundamente
  • Nell Solar GmbH
    PV Systemplanung und -auslegung, Batterien

Den Aufbau am Bestimmungsort übernimmt als weitere Spendenleistung Joachim Nell mit seinem Team, welches darüber hinaus ortsansässige Techniker in Fragen der Wartung und Instandhaltung der beiden Inselanlagen schulen wird.
Es bleibt die große Hoffnung, dass die Spenden wohlbehalten ihre Endstation erreichen, damit sie Ende Januar/Anfang Februar 2011 von den Oberbürgermeistern Erfurts und Katis, Andreas Bausewein und Hamala Haїdara, in Betrieb genommen werden, nachdem sie die Städtepartnerschaftsvereinbarung unterzeichnet und den ersten Spatenstich für das aus Erfurter Spenden finanzierte Frauenzentrum vorgenommen haben.
Dieses Zentrum wird eine soziale und kulturelle Begegnungsstätte sein, in der die Frauen Katis, darunter zahlreiche Witwen und Alleinerziehende, vor allem lernen, arbeiten und sich autauschen. Die meisten von ihnen können weder lesen und schreiben, weshalb Alphabetisierungskurse einen breiten Raum einnehmen werden. Neben einem Klassenraum gehören auch ein Mühlenraum, eine Färberei sowie Räume für die Verarbeitung des selbst angebauten Gemüses zum künftigen Zentrum.