Neuer Bestandteil der Erfurter Welterbe-Bewerbung: "Steinernes Haus" aus dem Mittelalter im Jüdischen Quartier
Es handelt sich um das sogenannte "Steinerne Haus" mit einem mittelalterlichen Keller, einer farbig gefassten Holzbalkendecke aus dem 13. Jahrhundert im ersten Obergeschoss sowie den Resten eines Stufengiebels. Das Gebäude befindet sich mitten im Jüdischen Quartier und war seit 1293 nachweislich in jüdischem Besitz.
Bei einem Arbeitskolloquium im März trafen sich Wissenschaftler und Restauratoren, die bereits Untersuchungen an dem Gebäude vorgenommen haben. "Das Treffen diente dazu, den Kenntnisstand auszutauschen, zusammenzufassen und kritisch zu diskutieren sowie die bisher gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse systematisch zusammenzutragen. Zudem wurden Forschungslücken und zukünftige Aufgaben ermittelt", erklärt Landeskonservator Holger Reinhardt.
Wichtigstes Ergebnis des Kolloquiums: Die herausragende Bedeutung des Bauwerks wurde von allen Experten bestätigt. "Aus diesem Grund werden wir das 'Steinerne Haus' in unseren Welterbe-Antrag mit aufnehmen", sagt Ingo Mlejnek, Beigeordneter für Bau und Verkehr. Die von der Unesco geforderte Authentizität und Integrität, also die historische Echtheit und die Unversehrtheit, seien hinreichend belegt. "Als jüdischer Profanbau des Mittelalters ergänzt er den geplanten Welterbeantrag mit den rituellen Bauwerken Alte Synagoge und Mikwe in idealer Weise", fasst Mlejnek zusammen.
Nach weiteren Forschungsarbeiten wird eine Entscheidung über die zukünftige Nutzung getroffen. Mittelfristig könnten im Keller des Gebäudes die mittelalterlichen Grabsteine vom jüdischen Friedhof aufbewahrt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.