Ersatzneubau der Brücke über wilde Gera in der Talstraße in Erfurt

06.07.2011 14:49

"Eine der wichtigsten Brücken im Zuge des Stadtringes wurde neu gebaut und attraktiv gestaltet", beginnt Baubeigeordneter Ingo Mlejnek die Präsentation des Neubaus der Gerabrücke in der Talstraße und der künstlerischen Gestaltung eines Brückenpfeilers.

Das Bauwerk liegt zentrumsnah im Stadtgebiet von Erfurt. Die Brücke führt die Talstraße über die Wilde Gera und den Gera-Radweg, der parallel zum Gewässer verläuft. Das Vorgängerbauwerk wurde 1933/34 erbaut.
Im Zuge der kontinuierlich durchgeführten Bauwerksprüfungen am Bauwerk musste im Verlauf der letzten Jahre eine deutliche Verschlechterung des baulichen Zustandes festgestellt werden. Das Bauwerk zeigt erhebliche Schädigungen im Bereich des gesamten Trägerrostes, beispielsweise Rissbildung, Betonabplatzungen, korrodierte Bewehrung, Durchfeuchtung und mehr.. Erschwerend hinzu kommt die stetige Zunahme des Verkehrsaufkommens und der Fahrzeuglasten.
"Die Talstraße besitzt für die Stadt Erfurt große Bedeutung als wichtige innerstädtische Straße. Dieser zunehmenden Bedeutung, verbunden mit den steigenden Anforderungen des Individualverkehrs war die Brücke nicht mehr gewachsen", sagt der Beigeordnete.

Das neue Brückenbauwerk muss vielfältigen Anforderungen entsprechen. Als integraler Bestandteil des komplexen Vorhabens Talstraße, Auenstraße, Auenplatz wird wie bisher der Einrichtungsverkehr in zwei Fahrspuren geführt. Die Brücke ist tragfähig für alle regulären Lasten des Straßenverkehrs. Darüber hinaus erhielt, das Geländer in Korrespondenz zum Gründerzeitviertel, in dem sich das Brückenbauwerk befindet, eine adäquate Gestaltung. Die im Bestand vorhandenen Werksteinsockel wurden in Beton, gestaltet mit Profilierung, wieder hergestellt.
Der Überbau wurde durch sechs vorgespannte, T-förmige, Fertigteilbalken hergestellt, die mit einer vor Ort betonierten Platte ergänzt wurden. Der neue Überbau behält die Breite wie der Bestand, die Talstraße wird mit 2 Fahrspuren je 3,25 m und beidseitigen Rad- / Gehbahnen von 3,00 m bzw. 3,50 m Breite überführt. Die neuen Fertigteile haben eine Stützweite von 22,00 m. Durch die Verwendung von Spannbetonfertigteilen verringert sich die vorhandene Trägerhöhe von 1,60 auf 1,14 Meter. Damit ist der Bestand der Durchfahrtshöhe für den untenliegenden Rad-/Gehweg gesichert, die lichte Höhe am Radweg beträgt jetzt 2,25 m.

Vor dem Ersatzneubau waren die Flächen an dem unten liegenden Radweg wenig attraktiv. "Mit der Neugestaltung der Pfeiler zum Moritzwehr ist eine Beleuchtung des Radweges integriert worden. Es bietet sich nun ein heller und luftig wirkender Durchgang unter der Brücke, der nunmehr auch mehr Einblick auf das Wehr mit vier Meter Sohlabsturz zulässt", so Mlejnek. Zur weiteren Aufwertung der Brücke und des Radweges wurde in den letzten Tagen ein gestaltetes Graffiti unter Leitung des Erfurter Malers Herrn Hennig fertig gestellt. "Mit dem gestalteten Wandbild wird auch dem Anspruch - Kunst am Bau – mehr als nur Genüge getan", sagt der Beigeordnete.

Die Kosten für den Brückenbau belaufen sich auf ca. 760.000 EUR. Die bauliche Fertigstellung der Brücke erfolgte bereits im Januar, mit der Fertigstellung des Straßenbaus ist bis Ende Juli zu rechnen. Das Bauvorhaben wird zu 75% durch den Freistaat Thüringen gefördert.
Der Ersatzneubau der Brücke wurde durch die ortsansässige Fa. Wagner GmbH ausgeführt. Die Brückenbauarbeiten wurden durch die Fa. BR Ingenieurbau GmbH aus Elxleben ausgeführt.