"Das Glas, die Lampe und ich"
Traditionelle Lampenglasproduktionen - vom Christbaumschmuck über Glasaugen bis zu filigranen Figuren - sind im Thüringer Wald seit Jahrhunderten ein traditionsreicher Erwerbszweig. In Bayern, und hier natürlich vor allem im Bayrischen Wald, ist diese Tradition noch nicht so alt, aber trotzdem gleichermaßen beachtenswert.
Freie künstlerische Arbeiten hingegen erleben in letzter Zeit sowohl im Thüringer als auch im Bayrischen Wald eine Ausprägung, die es wert ist, nach Ausstellungen im Glasmuseum Frauenau (2010) und dem Glasmuseum Rheinbach (2011) nun in der Galerie Waidspeicher im Kulturhof zum Güldenen Krönbacken in Erfurt gezeigt zu werden.
Auch wenn die thüringischen oder bayrischen Wurzeln der vier Künstler - Hermann Ritterswürden (Zwiesel), André Gutgesell (Ernstthal), John Zinner (Lauscha) und Nadja Recknagel (Bad Homburg) - nicht mehr oder nur partiell mit deren derzeitigem Lebensmittelpunkt übereinstimmen - das geografische Etikett ist legitim und verweist auf Vergangenes und Möglichkeiten für die Zukunft.
Die Künstler haben jeder für sich einen unkonventionellen Weg im Umgang mit der Materie gewählt, brechen wahrlich auf zu neuen Ufern und geben dem Begriff Lampenglas eine unerwartet zukunftsorientierte und anspruchsvolle Dimension.
Skulpturen entstehen hier in der individuellen Sichtweise einmal nahe der Natur, einmal weit davon entfernt in der kompletten Abstraktion. Die vier Künstler präsentieren jeder für sich eine besondere Qualität des Sichtbaren, der Inhalte und der Herangehensweise - in der gemeinsamen Präsentation ein vielfältiges und spektakuläres Erlebnis.