Ganz rein! Jüdische Ritualbäder. Fotografien von Peter Seidel

11.08.2011 14:21

Am Montag, dem 5. September 2011, eröffnet um 19:30 Uhr in der Alten Synagoge die Sonderausstellung "Ganz rein! Jüdische Ritualbäder. Fotografien von Peter Seidel". Die Foto-Ausstellung, die faszinierende Bilder von jüdischen Ritualbädern aus ganz Europa zeigt, wird bis zum 8. Januar 2012 in der Alten Synagoge zu sehen sein. Eine Fotografie der Erfurter Mikwe, die Peter Seidel erst im Juli 2011 anfertigte, wird neuer Bestandteil der Ausstellung sein, die bereits in Hohenems, Frankfurt am Main und Fürth zu sehen war.

Die Ausstellung "Ganz rein!" umfasst Fotografien von Mikwen aus spätantiker Zeit bis hin zur Gegenwart und verdeutlicht die Spannung zwischen Architektur, Ritus sowie historischem und gegenwärtigem jüdischen Alltag, die diese Bauten verkörpern. Das Gemeinschaftsprojekt der Jüdischen Museen Franken, Frankfurt am Main, Hohenems und Wien wird für Erfurt um ein weiteres Exponat ergänzt: Peter Seidel fotografierte die mittelalterliche Mikwe Erfurts, die zeitnah zur Ausstellung in ihrer musealen Präsentation eröffnet wird.

Der Fotograf Peter Seidel wurde in Marburg/Lahn geboren und wuchs in Frankfurt a. M. auf, wo er als freier Fotograf lebt und arbeitet. Einen Namen hat er sich als Fotograf von Architektur und Industrieanlagen gemacht. Seit langem interessieren ihn verborgene, untergründige Räume, was ihn schließlich dazu führte, jüdische Ritualbäder überall in Deutschland und Europa fotografisch festzuhalten. In seiner Ausstellung spannt er nicht nur einen zeitlichen Bogen von der Spätantike bis in die Gegenwart, sondern auch einen geografischen: von Frankfurt am Main nach Besalú (Spanien, Pyrenäen), von Venedig bis nach Straßburg - so dass der Besucher einen umfassenden Einblick in die Geschichte und Hintergründe der rituellen Reinigung im Judentum erhält.

Die Mikwe ist neben Synagoge und Friedhof einer der wichtigsten Orte einer jüdischen Gemeinde und eng verknüpft mit der Vorstellung einer religiösen Reinigung durch das Untertauchen im rituellen Bad. Über die Jahrhunderte entstanden aus der Bestimmung heraus, dass das Bad mit ‚lebendigem Wasser’, möglichst Grundwasser, zu speisen sei, ganz unterschiedliche Bauformen, teils bis mehrere Meter unter der Erde. Peter Seidels Ausstellung illustriert dies eindrucksvoll.