Fakultät Architektur ist ab 4. Februar in der Galerie Waidspeicher im Kulturhof Krönbacken zu Gast

27.01.2012 15:15

Unter dem Titel " Food-o-Gramme - Rezepte aus der Dunkelkammer" werden vom 04.02. bis zum 04.03.2012 im Untergeschoß   der Galerie Waidspeicher im Kulturhof zum Güldenen Krönbacken   in der Michaelisstraße 10 Arbeiten der Fakultät Architektur der Fachhochschule Erfurt gezeigt. Die Vernissage findet am 04.02.2012, 19 Uhr, statt.

Die Studierenden experimentierten im Rahmen des Wahlfaches Fotografie mit einem alten fotografischen Verfahren. Die in der Ausstellung gezeigten Fotogramme entstanden ohne die Verwendung einer Kamera in der Dunkelkammer. Die Studierenden legten die Zutaten ihrer Lieblingsrezepte direkt auf das Fotopapier. Dabei entstanden sehr ästhetische und ungewöhnliche fotografische Abbildungen der verwendeten Lebensmittel. Die Bildergebnisse sind bei diesem Verfahren nur begrenzt voraus planbar. Aus diesem Grund wurden Bildausschnitte, Farben und Anordnung der Objekte im Anschluss an den Dunkelkammerprozess digital nachbearbeitet.
Das Fotogramm kann als Urform der Fotografie bezeichnet werden. Fotopioniere begannen vor etwa 170 Jahren Papier mit lichtempfindlichen Substanzen zu beschichten und experimentierten dabei ebenfalls mit Gegenständen aus ihrem direkten Umfeld: sie legten Blumen, Gräser, Stoffe und ähnliches auf das lichtempfindliche Papier. Unter Einwirkung von Sonnenlicht entstand so ein detailreiches negatives Abbild der verwendeten Objekte. Man kann beobachten, dass experimentelle fotografische Verfahren derzeit eine Renaissance erleben. In den letzten Jahren sind häufig Arbeiten zu sehen, die mit der Camera obscura (Lochblendenkamera) oder mit Hilfe fotohistorischer Verfahren entstanden. Die digitale Fotografie hat die "alte" analoge Fotografie mittlerweile schon längst überholt. Die chemische Fotografie wird jedoch in einigen Nischenbereichen weiter existieren. Einer dieser Bereiche ist die Herstellung von Fotogrammen in der Dunkelkammer. Es hat etwas von Magie, wenn im Entwicklerbecken das "Röntgenbild" eines Gegenstandes auftaucht, den man kurz zuvor auf ein Blatt Fotopapier gelegt hat. Bei der Herstellung von Fotogrammen erlebt man immer wieder Überraschungen. Nichts kann vollkommen vorausgeplant werden. Jedes dieser Bilder ist ein Unikat. Nie wird man das Bildergebnis exakt  wiederholen können.

Archefakt

Im Obergeschoss des Kulturhofes Krönbacken sind studentische Arbeiten aus allen Semestern zu sehen, vom ersten Bachelor-Semester bis zur Master-Thesis, dem Abschlussprojekt des Studiums.
Dabei stehen Modelle im Vordergrund, die auch für Besucher Architektur leichter erfahrbar machen. Sie zeigen einen spannenden Ausschnitt der Aufgabenstellungen über das gesamte Studium. Während die ersten Semester sich naturgemäß mit einfacheren Entwurfsaufgaben wie Wohnen befassen, steigen die Anforderungen mit der Semesterzahl. Es werden Häuser aller Größen gezeigt: vom Kiosk bis zum Hochhaus, Brückenentwürfe und Filmarchitektur, Projekte der Master-Studenten in Nagelstädt, Kassel, Lenzerheide, München und New York. Daneben auch Arbeiten, die nur noch mit dem Computer "gedacht" und gebaut werden können. Freihandzeichnungen von Erfurt und von Exkursionen.
Außerdem ist ein kleines Kino eingerichtet, in dem Filme zu den Kompaktwochen gezeigt werden. Die Kreativwochen gibt es einmal in jedem Semester. Sie unterbrechen den normalen Studienbetrieb und sammeln die kreative Kraft für ein bestimmtes freieres Thema, das in semesterübergreifenden Gruppen bearbeitet wird. Dieses intensive Kreativitätstraining öffnet den Horizont für fachfernere Themen und steigert die soziale Kompetenz im kreativen Problemlösen. Im Zentrum der Ausstellung steht nicht nur die Vielfalt der Entwürfe, sondern auch die breit angelegte Ausbildung, die nicht beim Entwerfen endet, sondern die das baureife Planen, auch der Kosten, bis ins Detail als Bestandteil des Entwerfens betrachtet und erst damit dem Anspruch an Praxisnähe der Fachhochschule gerecht wird.