"Wer bin ich, der ich mir so nahe bin?"

07.03.2012 00:00

Kunsttherapeuten der Regens-Wagner-Stiftung Absberg (Bayern) betreuten in den Erfurter Künstlerwerkstätten Menschen mit Behinderungen.

Die Künstlerwerkstätten der Kulturdirektion Erfurt sind ein Ort künstlerischer, kre­ativer Begegnung. Hier entstehen in gemeinsamer Tätigkeit von Kunst- und Kultur­schaffenden vielfältige künstlerische Projekte und Objekte. Eine Besonderheit an diesem Ort ist die Möglichkeit des großflächigen Emaillierens. Eine eigens einge­richtete Werkstatt mit Großraumatelier und Brennofen ermöglicht das Arbeiten in großen Formaten. Farbenprächtige, imposante, aussagekräftige Werke entstehen dabei.
Ein Ort, den sich die Regens-Wagner-Stiftung Absberg (Bayern) zu Eigen machte. Bereits das zweite Jahr hielten sich Menschen mit Behinderungen, dieses Mal zu­sammen mit ihren Kunsttherapeuten Petra Zabold und Peter Webert, die von ihren "Künstlern" sprechen, in den Künstlerwerkstätten in Erfurt auf. Hier arbeiteten sie im Auftrag auf Teilhabe gemeinsam mit der Grafikerin Heike Stephan. Sie begleitet die Gruppe künstlerisch seit mehreren Jahren.
"Begegnungen" lautete die große Überschrift der Zusammenkunft von psychisch beeinträchtigten Menschen und Künstlern, die Kunst als Medium der Kommunika­tion verstehen.
Nachdem im letzten Jahr das Thema: "Wer bist du, der du mir so nahe bist?" ge­meinsam in den Künstlerwerkstätten betrachtet wurde, ging es in diesem Jahr um den Blick nach innen, um das innere Auge und die Frage "Wer bin ich, der ich mir so nahe bin?" Fünf Tage, vom 29. Februar bis zum 4. März, hatten die "Künstler" aus dem bayerischen Absberg Zeit, um großflächig für eine Ausstellung in ihrem "kunstbesetzten Haus" zu emaillieren. Dafür nutzten sie die Räumlichkeiten und Möglichkeiten in Erfurt.
Gern kommen sie im nächsten Jahr wieder. Sie haben gute Erfahrungen gesammelt. Dieses kontinuierliche Tätigsein bringt eine höhere Qualität, die in den entstande­nen Arbeiten ganz offensichtlich zu Tage tritt. Der Arbeitsaufenthalt der Stif­tungsmitarbeiter und ihrer Künstler bot vielfältige Berührungspunkte mit sozialen Einrichtungen in Erfurt. So hat das Psychosoziale Zentrum Erfurt Interesse an einer Zusammenarbeit geäußert. Denkbar sind im kommenden Jahr ein Fotoworkshop und Begegnungen in bildkünstlerischer Art.