Matthias Rekow: Feindbilder zwischen Tiermetapher und Antichristmotiv. Vortrag im Begleitprogramm der Sonderausstellung "Josel von Rosheim" in der Begegnungsstätte Kleine Synagoge

12.03.2012 00:00

Am Donnerstag, dem 15. März 2012 findet um 19:30 Uhr der erste Vortrag des Begleitprogramms zur Sonderausstellung "Josel von Rosheim" in der Begegnungsstätte Kleinen Synagoge statt. Das deutsch-französisches Kooperationsprojekt wird durch begleitende Vorträge um regionale Bezüge ergänzt. Das Begleitprogramm "Zusammenleben und Ausgrenzen. Jüdisch-christliche Beziehungen seit dem Mittelalter" besteht aus insgesamt sieben Vorträgen, die Doktoranden und Studierende der Universität Erfurt erarbeitet haben.

Der erste Vortrag von Matthias Rekow erläutert unter dem Titel "Feindbilder zwischen Tiermetapher und Antichristmotiv" die wesentlichen Grundlagen der Entstehung von Feindbildern. Dabei geht der Referent auf den Begriff des Feindbildes und dessen Merkmale ein. Ebenso thematisiert der Vortrag die Entstehung und Funktionen von Feindbildern auf verschiedenen Ebenen. Exemplarisch werden christliche Feindbilder benannt, gezeigt sowie auf deren Entstehungsgründe aufmerksam gemacht, die das spannungsreiche - oft mörderische - Verhältnis der Christen zu den in ihrer Mitte lebenden Juden seit dem Mittelalter prägten. Die Spanne der "Bilder" reichte hier von der Kennzeichnung der Juden als nicht-menschlich, die sich in diversen Tiermetaphern niederschlug, bis hin zu dämonisch-gottlosen Wesen. Als diese waren sie wesentlicher Bestandteil einer imaginierten Teufelswelt, die dem kommenden Antichristen dienen würde. Ergänzend werden Bezüge zum Thema der Ausstellung, dem Begleitprogramm "Zusammenleben und Ausgrenzen" und zur Stadthistorie Erfurts hergestellt.
Der Referent Matthias Rekow ist seit Oktober 2011 Stipendiat der Graduiertenschule "Religion in Modernisierungsprozessen" an der Universität Erfurt – Forschungszentrum Gotha mit seinem Dissertationsprojekt "Konfessionelle Gegnerschaft und Osmanische Bedrohung in der frühneuzeitlichen Publizistik". Davor studierte er Geschichte, Politikwissenschaft und Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Technischen Universität Dresden. Bereits 1998 schloss er ein Studium Vermessungswesen an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (FH) ab.
Das Begleitprogramm "Zusammenleben und Ausgrenzen. Jüdisch-christliche Beziehungen seit dem Mittelalter" wurde in Kooperation zwischen dem Historischen Seminar der Universität Erfurt und der Begegnungsstätte Kleine Synagoge erarbeitet. Sieben Vorträge von Erfurter Doktoranden und Studierenden stellen unter der wissenschaftlichen Leitung von Frau Prof. Sabine Schmolinsky Beziehungen zwischen der Sonderausstellung "Josel von Rosheim" und der Erfurter Stadtgeschichte her. Die Vorträge finden an Dienstagen und Donnerstagen je um 19:30 Uhr in der Begegnungsstätte Kleine Synagoge statt. Der Eintritt ist frei. Aufgrund der Platzkapazitäten können nur Sitzplätze für 60 Personen garantiert werden. Deswegen empfiehlt sich frühzeitiges Erscheinen.