Die abgekaufte Geschichte

30.05.2012 17:15

In der 16. Folge präsentiert derzeit die Kunsthalle Erfurt im Renaissance-Saal ihre Reihe "Bildpodium". Ausstellender Künstler in diesem Jahr ist Johannes Abendroth.

Die künstlerischen Arbeiten von Johannes Abendroth (*1983 ) finden meist im urbanen, aber auch im ländlichen Raum statt, das heißt: Für den unvorbereiteten Betrachter tauchen sie dort plötzlich auf. Nach einiger Zeit verschwinden sie dann aber auch wieder.
Stets reflektiert er darüber auch das Phänomen der Zeit, da sich seine Werke allein durch ihr Material oder ihren Ort oft schon auf eine historische und bereits vergangene Zeit beziehen und ihnen zudem ihre eigene Zeitlichkeit eingeschrieben ist.
Die Geschichte der heutigen Kunsthalle, des "Hauses zum Roten Ochsen",1562 vom Waidhändler und Oberratsmeister Jakob Naffzer   im Renaissance-Stil umgestaltet, lieferte dem Künstler genügend Stoff und Inspiration   für eine ortsspezifische Installation eigens für den Renaissancesaal. Dabei verwendete er vorgefundene Materialien und auch besondere Geschichten, die sich um die Orte seines Interesses rankten. Im Falle des "Roten Ochsen" entstand eine Geschichte, die auch so hätte geschehen können.
Um die Geschichte für diesen besonderen Ort auch nach der Ausstellung für alle Interessierten zugänglich zu machen, wurde sie von den Kunstmuseen der Stadt Erfurt zum symbolischen Preis von 1 Euro dem Künstler abgekauft.
Heute nun wurden die Dokumente der recherchierten und zugleich fiktiven Geschichte dem Direktor des Erfurter Stadtarchivs, Dr. Rudolf Benl, übergeben. Sie werden Aufnahme im Erfurter Stadtarchiv in der Abteilung 5 / Sammlungen finden. Die Installation selbst kann noch bis zum 3. Juni, so natürlich auch in der Lange Nacht der Museen am 1. Juni von 19 bis 24 Uhr, im Original in der Kunsthalle erlebt werden.