Der Erfurter Gebrauchsgrafiker Lothar Freund schenkt heute die Früchte seines Lebenswerkes dem Stadtmuseum der Landeshauptstadt

17.07.2012 12:07

Für den Erfurter Gebrauchsgrafiker Lothar Freund, dessen Wirken 1950 in Erfurt begann, bildeten Beruf und Hobby stets eine Einheit. Diese Leidenschaft spürt man nach über 60 Jahren noch heute bei den manchmal bitterernsten, oft satirisch-witzigen oder hintergründigen Bildideen seiner Werke.

Beeindruckend ist dabei immer wieder das sachliche Wissen und zugleich das psychologische Gespür über die Wirkungen von Form- und Farbkombinationen in Verbindung mit passender Typografie - ein Markenzeichen jedes guten Grafikdesigners. Das nötige Rüstzeug holte sich Freund an der Fachschule für Angewandte Kunst in Magdeburg, an der Hochschule für Bildende Kunst in Berlin-Weißensee und in der DEWAG-Werbung Erfurt. Seit 1986 war er freischaffend tätig und im Verband Bildender Künstler Thüringen organisiert.
In Erfurt hat er auf dem Gebiet der Gebrauchsgrafik jahrzehntelang die Kulturgeschichte der Stadt mit geschrieben. Das zeigen besonders Arbeiten für die iga (Ega) Erfurt, die Museen der Stadt Erfurt, die Städtischen Bühnen Erfurt, die Bibliothek, den Kaisersaal Erfurt, das Philharmonische Orchester Erfurt, das Thüringer Innenministerium, den Deutschen Gartenbautag in Erfurt 1992, die Gesellschaft für Erfurter Konzert & Theaterfreunde und für das Stadtjubiläum "Erfurt 1250",1991. Hinzu kommen Gestaltungsleistungen für den Runneburg-Verein in Weißensee, das Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden und Schloss Kassel-Wilhelmshöhe.
Eine seiner wichtigsten Arbeiten war die Gestaltung des Thüringer Wappens in der heute vorliegenden Fassung. Nicht nur die Thüringer kennen es wie selbstverständlich, auch weit über die Landesgrenzen hinweg ist es geachtet.
Eine Reihe weiterer origineller und repräsentativer Ausstattungen, Logos und Plakate wurden über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus bekannt und in den vielen Jahren seines Tätigseins auch ausgezeichnet. Mehrfach waren die Arbeiten auf den Kunstausstellungen der DDR in Dresden vertreten. Auch beim Ausscheid "Beste Plakate der DDR" waren Freunds Werke dabei - desgleichen auf zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen.
So erhielt er z.B. in Washington einen Preis für das Firmenlogo "VEB Hundeleinen Kaltennordheim" auf der "Trade Mark‘80" und in Jerusalem eine Anerkennung auf der "Self Image" 1986. Auch wurden die Theaterplakate "Fisch zu viert", "Das Erdbeben in Chili", "Rigoletto" und "Fidelio", die Ausstattung für den "Kaisersaal Erfurt ", das "Logo der Stadt Weißensee" und das Logo für die "Philharmonische Gesellschaft Erfurt", sowie seine Illustrationen, beispielsweise zu "Don Quichote", "Das Untier von Samarkand" und "Der Besuch der alten Dame" ausgezeichnet.
Auch seine Buchgestaltungen für verschiedene Verlage zeichnen sich durch ausgewogene typogafisch-illustrative Lösungen aus. Das gilt auch für das von ihm verfasste Bändchen "Freund-schafft", ein Geschenk an sich selbst und seine literarischen Fähigkeiten.
Nach seinem 80. Geburtstag entschloss sich Freund, sein Lebenswerk dem Stadtmuseum zu übergeben. Am Dienstag, dem 17. Juli erfolgt um 16:00 Uhr in der Kleinen Synagoge Erfurt die feierliche Übergabe   seiner Werksammlung an die Stadt Erfurt. Es sprechen die Laudatoren Dr. Siegbert Kardach sowie Frank Diemar. In Vertretung des Oberbürgermeisters Andreas Bausewein wird der Kulturdirektor Tobis J. Knoblich die Schenkung persönlich entgegen nehmen.