"Dreidimensional. Skulptur und Installation aus Mainz ": Ausstellung öffnet am 21. Januar in der Galerie Waidspeicher
Ulrich Schreiber, die Künstlerinnengruppe Upper Bleistein und Cora Volz zeigen in der Ausstellung, verschiedene Positionen aus dem Bereich Skulptur bzw. Installation. Nicht die klassische Bildhauerei steht im Mittelpunkt, sondern Werke, die dem erweiterten Skulpturenbegriff, wie er sich im 20. Jahrhundert etabliert hat, verpflichtet sind.
Wie Versatzstücke aus einer scheinbar idyllischen Landschaft – die auch dort schon Zeichen menschlicher Eingriffnahme sind – stehen die Hochsitze aus Metall von Ulrich Schreiber im Ausstellungsraum. Die Romantik, die sich mit ihnen beim stillen Betrachten in der Natur verbindet, wird konterkariert durch ihre eigentliche Funktion als Beobachtungsort für das Wild bei der Jagd. Diese eröffnet, transformiert in den künstlerischen Kontext, noch eine weitere Ebene der Beobachtung: die der Überwachung. Mit seinen scheinbar harmlosen architektonischen Objekten greift Ulrich Schreiber ein Thema unserer Alltagswelt auf und bietet zugleich die Möglichkeit zur Diskussion.
Die Frauen-Darstellungen von Cora Volz schwanken zwischen einem Realismus, der in ihrer Alltagsnatürlichkeit begründet liegt, die weit entfernt von der Perfektion der Glamour-Ästhetik der Werbewelt ist, und einer Idealisierung, die durch die Vereinfachung der Form, eine klare Frontalität zusammen mit einer Strenge im Habitus gebildet wird. Diese Büsten und Halbfiguren, aus Gips, textilen Materialien und farbigen Glasaugen, faszinieren aber vor allem durch die Würde, die sie wie eine Aura umgibt und die die Unbekannten zu besonderen Wesen werden lässt.
Es gibt wohl fast nichts, das die drei Künstlerinnen von Upper Bleistein, Laura Eschweiler, Judith Leinen und Lisa Vogel nicht zu irgendeinem Kunstobjekt, einer aufwendigen Installation oder einer Aktion verleiten würde. Das Ergebnis ist immer unkonventionell und überraschend. Für die in Erfurt präsentierten Arbeiten war die Welt der Automaten Ideengeber. Der "Transwandler" und die "Eismaschine" sind recycelte Ideen aus recyceltem Material, neu zusammengefügt und in Kombination mit einem großen Augenzwinkern. Beide strombetriebenen Objekte führen ein kurioses Eigenleben und fordern den Besucher zur Interaktion auf.
Die Ausstellung bietet verschiedene künstlerische Konzepte und Sichten auf das, was heute unter Skulptur verstanden werden kann. In ihrer Unterschiedlichkeit vereint die Arbeiten aller Künstler aber die Auseinandersetzung mit dem Thema Mensch und seinem Wirken in seiner realen Lebenswelt.