Sonderausstellungen der Landeshauptstadt Erfurt anlässlich des 150. Geburtstages von Henry van de Velde im Jahr 2013

05.03.2013 18:00

Die als Impulsregion agierenden Städte Erfurt, Weimar, Jena und der Kreis Weimarer Land sowie die Städte Gera, Bürgel und Chemnitz nehmen den 150. Geburtstag des bedeutenden belgischen Designers und Architekten Henry van de Velde zum Anlass, um mit hochkarätigen und facettenreichen Sonderausstellungen das Lebenswerk eines Universalkünstlers zu beleuchten, der den Übergang zur Moderne in fast allen Lebensbereichen richtungweisend prägte.

Die Kunsthalle Erfurt stellt vom 24. März bis 16. Juni 2013 unter dem Titel "Peter Behrens - Vom Jugendstil zum Industriedesign", das Werk eines Gestalters vor, dessen Leben und Schaffen zahlreiche Parallelen mit van de Velde aufweist: Peter Behrens.

Der deutsche Maler, Designer, Typograf und Architekt Peter Behrens (1868–1940) ist nicht nur ein Zeitgenosse Henry van de Veldes, sondern teilt auch biografische Charakteristika und künstlerische Auffassungen mit ihm. Beide beginnen ihre Laufbahn als Maler, die unter dem Eindruck von Nietzsches Philosophie und der Lebensreformbewegung die beengenden Zirkel der bildenden Kunst verlassen und das Schöne in alle Lebensbereiche hinein tragen. Sie wenden sich erfolgreich den angewandten Bereichen zu, entwerfen Gefäße, Bucheinbände, Möbel, Geräte, Dessins, ganze Interieurs und schließlich auch Häuser. Dabei erweist sich Behrens als der Expansivere: Im Ringen um eine moderne Form, eine "Nutzkunst" für den täglichen Gebrauch wendet er sich konsequent dem Bedarf der Industrie und der Sachlichkeit des Neuen Bauens zu. Aus den reichen Beständen einer deutschen Privatsammlung schöpfend, wird dieser Weg, den Behrens stets als ein Bahnbrecher für neue Ideen ging, anschaulich gemacht.

Kunstmuseen der Stadt Erfurt
Kunsthalle Erfurt
Fischmarkt 7
99084 Erfurt
Telefon +49 (0) 361 | 655 56 60
Di, Mi, Fr -So 11:00 - 18:00 Uhr
Do 11:00 - 22:00 Uhr
Erwachsene 6 € | ermäßigt 4 €
Das Angermuseum Erfurt - Kunstmuseum der Landeshauptstadt präsentiert vom 05. Mai bis 08. September 2013 eine weitere Sonderausstellung mit dem Titel: "Henry van de Velde. Ein Universalmuseum für Erfurt", die sich u. a. mit der Rekonstruktion der Planungsgeschichte des durch den Ersten Weltkrieg vereitelten Erfurter Museumsneubaues beschäftigt.

Die seit 1900 verfolgten Planungen führten über zwei Architekten und mehrere mögliche Standorte 1913 unter Museumsdirektor Edwin Redlob zu Henry van de Velde und konkreten Planungen mit einem Baumodell. Dieses verlorene Modell wird in zwei Größen und Varianten nachgebaut und neben insgesamt 21 Bauplänen, Grundrissen, Fassadenansichten und Schnitten das "Universalmuseum für Erfurt" vor Augen führen.
Die Ausstellung beleuchtet weitere Aspekte: Der Stellenwert, welcher der eben damals im Aufbau begriffenen Sammlung der Moderne im "Museum für Erfurt" eingeräumt werden sollte, ist groß. Henry van de Velde hatte sich schon bei der Planung vergegenwärtigt, wohin der Sammlungsausbau im frühen 20. Jahrhundert führen sollte: zu dem unter den Museumsdirektoren Redslob, später Kaesbach und Kunze stringent verfolgten Sammlungsausbau. Der Rang der Modernen Sammlung (der Klassischen Avantgarde) war so bedeutend im internationalen Vergleich, dass illustre Persönlichkeiten wie Samuel Beckett ihretwegen eigens nach Erfurt kamen. 1937 wurde die Sammlung der Moderne fast zur Gänze im Zuge der Aktion "Entartete Kunst" aus dem Angermuseum entfernt. In der Nebenausstellung "Das verlorene Museum" wird installativ an Inventarkarten und einigen (bewahrten oder zurückgekehrten) Originalen gezeigt, was in van de Veldes "Museum für Erfurt" geplant war auszustellen.
In einem dritten Aspekt der Ausstellung werden die in Thüringen realisierten öffentlichen Bauprojekte Henry van de Veldes in den kulturhistorischen Fokus gerückt.

Kunstmuseen der Stadt Erfurt
Angermuseum Erfurt - Kunstmuseum der Landeshauptstadt
Anger 18
99084 Erfurt
Telefon +49 (0) 361 | 655 16 54 
Di - So 10 - 18 Uhr
Erwachsene 6 € | ermäßigt 4 €

Das 3. Internationale Musik- und Keramiksymposium 2013 findet in der Wasserburg Kapellendorf statt. Das ebenfalls in das Henry-van-de-Velde-Jahr eingebettete   Symposium steht unter dem Motto "Wir arbeiten. To(e)ne in den Händen – vier Keramiker, drei Gitarristen und ein Videokünstler"
Vier Keramiker und drei Gitarristen – internationale Künstler mit einer jeweils unverwechselbaren eigenen Handschrift - arbeiten gemeinsam und individuell in der Wasserburg. Angeregt von dem fundamentalen Erneuerer der angewandten Kunst, Henry van de Velde, verdeutlichen sie dabei die Vielfalt und den Reichtum der individuellen Ausdrucksmöglichkeiten ihres Materials bzw. ihres Instruments zwischen Handwerk und künstlerischer Gestaltung, zwischen Ernster und Unterhaltungsmusik, zwischen Freier und Angewandter Kunst. Sie erleben eine Befruchtung im gegenseitigen Austausch und inspirieren sich durch ihre unterschiedlichen Standpunkte. Der Videokünstler dokumentiert in einer künstlerischen Arbeit die Hände an den To(e)nen. Das Publikum nimmt an diesem spannenden Prozess Anteil. Ausgestellt werden die Arbeiten vom 06.07. bis 11.08.2013 im Kulturhof zum Güldenen Krönbacken in der Erfurter Michaelisstraße 10.

Galerie Waidspeicher
im Kulturhof zum güldenen Krönbacken
Michaelisstraße 10
99084 Erfurt
Tel. 0361 655-1960
Di - So 11:00 - 18:00 Uhr
Erwachsene 4 € | ermäßigt 2,50 €