Frank Berendt: Stehende Strömung

26.09.2013 17:40

Mit der Ausstellung „Frank Berendt. Stehende Strömung“ präsentiert das Angermuseum vom 28. September bis zum 24. November 2013 eine Schau des Leipziger Künstlers und Zen-Meisters.

Ein Mann schaut auf den Betrachter: Rundherum Bewegung - Linien, fliehende Hände.
Foto: "Es geht ihm um das Hindeuten auf einen Zustand konzentrierter Sammlung, das heißt Vertiefung der Wahrnehmung und Beruhigung der Emotionen, auf einen Idealzustand intentionsloser Kontemplation der Erscheinungen": Frank Berendt in der Ausstellung "Stehende Strömung" Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Frank Berendt studierte von 1988 bis 1993 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Malerei und Grafik bei Prof. Arno Rink; sein Werk wird deshalb zur Neuen Leipziger Schule gezählt. Doch lässt es sich nur bedingt in der Nachbarschaft zu Neo Rauch, Tilo Baumgärtel, Matthias Weischer u. a. einordnen, denn Berendt meidet das Erzählerische.

Aus malerischen Bewegungen im Wechselspiel von Entwerfen und Übermalen entwickelt sich die Komposition hin zum Figürlichen, das er im Zustand eines momentanen Stillstands zu erfassen sucht. Nicht nur Stillleben und Landschaften bringt er zur Ruhe, sondern auch archetypisch wirkende menschliche Körper und Porträts. Farblich verdanken sich seine Gemälde einerseits Strategien der Reduktion – auf einen Komplementärkontrast oder bis zur Monochromie führend. Anderseits lässt er die wenigen Farben leuchten, baut bewusst kostbare Farbklänge auf und vertraut ihren emotional stimulierenden Wirkungen. Seine Videoarbeit lehnt er eng an die Malerei an – sie ist von Überlagerungen, malerischen Unschärfen und einem gedehnten Zeitmaß geprägt.

Vor dem Hintergrund der Zuwendung des Künstlers zur japanischen Kampfkunst und zum Zen-Buddhismus wird deutlich, dass seine ästhetische Haltung mit seiner spirituellen Praxis korrespondiert: Es geht ihm um das Hindeuten auf einen Zustand konzentrierter Sammlung, das heißt Vertiefung der Wahrnehmung und Beruhigung der Emotionen, auf einen Idealzustand intentionsloser Kontemplation der Erscheinungen.

Im Angermuseum Erfurt versammelt der Künstler erstmals verschiedene Werkgruppen, die belegen, wie konzentriert er sich seit vielen Jahren diesen Korrespondenzen zwischen künstlerischer und spiritueller Praxis verschrieben hat.