Die Erfurter LesArten im Oktober 2013 zum 30. Todestag von Anna Seghers: Detlef Heintze liest im Erinnerungsort Topf & Söhne

07.10.2013 12:01

Der Weimarer Schauspieler Detlef Heintze liest am 17. Oktober, 20 Uhr, aus dem Buch „Das siebte Kreuz“ im Erinnerungsort Topf & Söhne - Die Ofenbauer von Auschwitz im Erfurter Sorbenweg 7 (Saal im 2. OG, Eintritt: 6,00 €, ermäßigt 3,00 €).

1937 bricht der Kommunist Georg Heisler mit sechs Mitgefangenen aus dem Konzentrationslager Westhofen bei Worms aus. KZ-Kommandant Fahrenberg befiehlt, die Entflohenen innerhalb von sieben Tagen zu fangen. Er lässt die Kronen von sieben Bäumen kappen und an den Stämmen in Schulterhöhe je einen Querbalken anbringen, so dass sieben Kreuze entstehen – eines für jeden Flüchtigen. Sechs der Entflohenen werden entweder gefasst oder kommen auf der Flucht um, doch das siebte Kreuz bleibt frei …

„Das siebte Kreuz“ von Anna Seghers gehört zu den international erfolgreichsten, früh in viele Sprachen übersetzten Bestsellern der Exilliteratur und wurde 1944 in Hollywood mit Spencer Tracy in der Hauptrolle verfilmt. Nach 1945 trug der viel gelesene, in Ost und West kontrovers diskutierte Roman zur Aufklärung über den Nationalsozialismus und seine Ursachen bei. 1942 in den USA zunächst in englischer Sprache veröffentlicht, erschien er kurz darauf im mexikanischen Exilverlag „El Libro Libre“ auf Deutsch.

Der Schriftsteller Carl Zuckmayer schrieb über Seghers’ Roman, er sei „das einzige epische Werk der gesamten deutschen Exilliteratur, in dem nicht nur mit gerechtem Zorn Partei genommen wird, sondern - aus der Ferne - ein menschlich glaubhaftes Bild des verfinsterten Deutschland gelungen ist“.

Anna Seghers, mit bürgerlichem Namen Netty Radványi, wurde 1900 als Tochter eines jüdischen Kunsthändlers in Mainz geboren und gehört zu den bekanntesten deutschen Schriftstellerinnen und Schriftstellern des 20. Jahrhunderts.

Schon für ihren ersten Roman „Aufstand der Fischer von St. Barbara“ erhielt sie 1928 den Kleist-Preis. Nachdem die Nationalsozialisten nach der Machtergreifung ihre Bücher verboten und verbrannt hatten, gelang ihr die Flucht in die Schweiz. 1947 kehrte Anna  Seghers aus dem Exil in Mexiko nach Berlin zurück und wurde zu einer der wichtigsten Autorinnen der DDR. Von 1952 bis 1978 war sie die Präsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR. Sie starb 1983 in Berlin.

Organisiert wird die Lesung vom Erfurter Literaturverein zum 30. Todestag von Anna Seghers. Sie findet am Donnerstag, dem 17. Oktober 2013, im Erinnerungsort Topf & Söhne im Sorbenweg 7 statt und beginnt um 20 Uhr. Es liest Detlef Heintze, Schauspieler am Deutschen Nationaltheater Weimar. Karten zu 6,00 € (ermäßigt 3,00 €) sind in der Buchhandlung Peterknecht und an der Abendkasse erhältlich.

Unter dem Motto "... das Wort sucht sich den Ort" führt der Erfurter Literaturverein die Reihe "Erfurter LesArten" an ganz unterschiedlichen Orten durch. Weitere Infos unter: www.erfurter-literaturverein.de.