Malanggan-Figur und Ahnenbrett aus dem Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt gehen auf Reisen

29.10.2013 14:26

Zwei hochkarätige Exponate aus der Südsee-Sammlung des Museums für Thüringer Volkskunde Erfurt gehen am 1. November 2013 auf Reisen: eine Figur für Malanggan-Zeremonien aus dem nördlichen Neu-Irland und ein Ahnenbrett mit Schädel vom Sepik-Fluss aus Neuguinea.

Ein geschnitztes Holzbrett mit Bemalung, rechts ein Schädel.
Foto: Ahnenbrett mit Schädel vom Sepik-Fluss aus Neuguinea Foto: © Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt

Die mit Glauben und Kult verbundenen Gegenstände gehören zu den wenigen Exemplaren, die sich weltweit erhalten haben. Sie werden nunmehr Teil der spektakulären Ausstellung "3300 BC Mysteriöse Steinzeittote und ihre Welt", die vom 14.11.2013 bis 18.5.2014 im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle gezeigt wird.

Das in menschlicher Form durchbrochen geschnitzte "Ahnenbrett" dürfte einst in einem Zeremonialhaus aufgestellt gewesen sein  - also allgemein sichtbar und nicht vor den Blicken von Frauen und Kindern geschützt, wie viele andere Objekte, die, mit den Vorfahren in Verbindung gebracht, standen. Der am Kopfende angebrachte menschliche Schädel stammt wohl von einem besonderen Ahnen, dessen Nähe man sich auch weiterhin versichern wollte.

Eine in Schwarz-, Weiß- und Rosttönen gestaltete Maske.
Foto: Figur für eine Malanggan-Zeremonie aus dem nördlichen Neu-Irland Foto: © Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt

Nach dem Ableben einer Person wurde eine solche Malanggan-Figur (totok/ kuilbu) geschaffen, die Lebensenergie des Toten aufnehmen und sie an die Überlebenden weitergeben sollte. Anschließend überließ man die nun leblose Figur dem Verfall, womit sich der Kreislauf des Lebens schloss. Das Brustdekor (kapkap) zeigt an, dass es im konkreten Fall um eine hochgestellte Persönlichkeit gehandelt haben muss.