Ein moderner Wimpl zu Gast in Erfurt

25.04.2014 13:28

Am Samstag, dem 10. Mai 2014 leitet Chasan Jalda Rebling um 16:00 Uhr einen öffentlichen Schabbat-Gottesdienst im Betsaal der Kleinen Synagoge. Der Betsaal aus dem 19. Jahrhundert gibt zurzeit durch die Präsentation der Rudolstädter Judaica-Sammlung Einblick in die Ausstattung eines synagogalen Raums.

Chasan Jalda Rebling ist eine weltweit renommierte Spezialistin für Jüdische Musik. Der Titel „Chasan“ bezeichnet sie als Vorbeterin und Kantorin. Als Höhepunkt der Sonderausstellung „Rudolstädter Judaica. Synagogale Textilien des 18. Jahrhunderts in der Kleinen Synagoge Erfurt“ lädt die begabte Künstlerin im Betsaal der Kleinen Synagoge zum Schabbat-Mincha Gottesdienst ein. Zu diesem wird sie eine Torarolle aus Berlin mit einem modernen Torawimpel mitbringen, aus der sie den Besuchern vorlesen wird.

Zu den Textilien aus dem Bestand der „Rudolstädter Judaica“ aus dem 18. Jahrhundert gehören neben Toramänteln, Toravorhängen und Pultdecken auch Torawimpel. Diese werden traditionell zum Zusammen-binden der Torarolle benutzt, um ein Entrollen oder Verrutschen des Pergaments zu verhindern. Darüber hinaus haben sie eine wichtige Bedeutung für jüdische Riten. Den traditionellen Hintergrund und den modernen Gebrauch des Torawimpels wird Chasan Jalda Rebling zum Schabbat-Gottesdienst den Besuchern erläutern.

Der Schabbat ist nach jüdischer Tradition der siebte Tag der Woche, der in Anlehnung an die vollendete Schöpfung der Ruhe dienen soll. Jegliche Arbeit ist an diesem Tag verboten. Das Ruhegebot beginnt am Freitagabend mit Eintritt der Dunkelheit und endet am Samstagabend. Der Schabbat beginnt mit dem Anzünden der Schabbat-Lichter und einem Kiddusch, einem Segen. Zwei Mal wird am Schabbat aus der Tora gelesen. Im Morgen-Gottesdienst vollendet man einen Toraabschnitt und zum Mincha-Gebet zum Nachmittagsgebet beginnt man den Abschnitt der folgenden Woche. Der Schabbat wird mit einer Hawdala – mit einer Unterscheidungszeremonie über einem Becher Wein, duftenden Kräutern und einer geflochtenen Kerze verabschiedet.

Die Sonderausstellung „Rudolstädter Judaica. Synagogale Textilien des 18. Jahrhunderts in der Kleinen Synagoge Erfurt“ wird nur noch bis zum 11. Mai im Betsaal der Kleinen Synagoge Erfurt zu sehen sein.