Einblicke in Verborgenes: Video-Übertragung aus der Spielkabine des Erfurter Carillons im Bartholomäusturm wird installiert

08.05.2014 08:44

Bisher war die Tätigkeit des Glockenspielers eine recht einsame Tätigkeit, sein Publikum am Fuße des Bartholomäusturmes konnte die Ergebnisse seiner Bemühungen nur hören. Mit den nun geplanten Arbeiten zur Herstellung einer Video-Übertragung werden die Carillonkonzerte auch optisch erlebbar.

Ein Herr, rechts im Bild, an einer Holztastatur.
Foto: Glockenspieler Ulrich Seidel am Erfurter Carillon Foto: © Stadtverwaltung Erfurt / D. Urban

Eine Kamera, im Inneren der Spielkabine des Carillons installiert, überträgt die bewegten Bilder über Kabel- und Funkverbindung zu einem Bildschirm im Schaufenster des Schuhhauses ZumNorde am Anger. Damit werden die Konzerte nicht nur akustisch, sondern auch visuell ein besonderes Erlebnis.

Das Carillon im Erfurter Bartholomäusturm gehört mit seinen 60 Bronzeglocken zu den größeren Instrumenten dieser Art in Deutschland. Die weltweit größten Carillons sind in Taejon/Korea (77 Glocken) und Halle/Saale (76).

1979 entwarf der Apoldaer Glockengießer Peter Schilling das Instrument. Die 60 Glocken wurden im selben Jahr im VEB Glockengießerei Apolda gegossen.

Das Instrument verfügt über eine Handspieleinrichtung, ein so genanntes Stockenklavier. Der Carillonneur (Glockenspieler) sitzt vor dem Stockenklavier und drückt mit geballten Fäusten die Tasten des Stockenklaviers. Je kräftiger er dies tut, desto lauter wird der Klang der Glocke. Der Tastaturaufbau ist einer Klaviertastatur ähnlich, jedoch sind die Abstände der Tasten zueinander wesentlich größer.

Mit Hilfe einer Spendenaktion, initiiert und durchgeführt vom Förderverein Stadtmuseum Erfurt e.V., konnte das Vorhaben letztlich finanziert werden. Herzlicher Dank gilt den Spendern: Straßen- und Tiefbauprojekt GmbH Erfurt,Schuhhaus Zumnorde GmbH & Co. KG, Dr. Thomas Schwarick, Prof. Egon Henning und Ulrich Seidel und dem Fördererverein Stadtmuseum e.V.